NSU, Hanau, Breitscheidplatz, Halle. Anlässlich des erstmals stattfindenden nationalen Gedenktag soll an jene Menschen erinnert werden, die bei Anschlägen zu Tode kamen.
Terroropfern ist am Freitag erstmals in Deutschland ein neuer Gedenktag gewidmet worden. Wegen der Corona-Pandemie wurde die zentrale Feier zum nationalen Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt im Berliner Kronprinzenpalais online übertragen, Überlebende und Hinterbliebene waren nicht vor Ort.
„Auf dieses Gedenken haben viele Betroffene lange gewartet“, sagte der Beauftragte der Bundesregierung für die Anliegen von Betroffenen terroristischer und extremistischer Anschläge im Inland, Pascal Kober. Er dankte Betroffenen, die sich trotz des eigenen Leids auch im allgemeinen Interesse für Verbesserungen eingesetzt hätten. Terroranschläge seien Angriffe auf die freie Gesellschaft, betonte Kober. Diejenigen, die durch solche Anschläge Leid erfahren, „werden stellvertretend für uns alle getroffen“.
„Viele kämpfen sich mit großer Kraft zurück ins Leben“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). „Wir dürfen sie dabei nicht alleine lassen.“ Die Ministerin erinnerte an die rechtsextremistisch motivierten Terroranschläge in Hanau und Halle sowie an mehrere religiös motivieren Attentate, darunter den Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, sagte, der Gedenktag sei wichtig, weil er einmal nicht den Terror und dessen Bekämpfung ins Zentrum stelle, sondern die Opfer und Angehörigen. Ihnen müsse Gehör verschafft werden.
Der erst kürzlich eingeführte Gedenktag soll nun jährlich am 11. März stattfinden. Er knüpft an den Europäischen Gedenktag an, der nach den Bombenanschlägen in Madrid vom 11. März 2004 ins Leben gerufen wurde und europaweit begangen wird. (dpa, iQ)