Sachsen-Anhalt

Mobile Opferberatung: Zahl rechter Gewalttaten konstant

Es geht um körperliche Gewalt, Brandstiftung oder massive Bedrohungen: Unabhängig von der Polizei erfasst die Mobile Opferberatung politisch rechts motivierte Gewalttaten.

05
04
2022
0
Rassismus in Berlin, Opferberatung
Symbolfoto: Rassismus © Dennis Skley auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Die Mobile Opferberatung in Sachsen-Anhalt hat für das vergangene Jahr 156 politisch rechts motivierte Gewalttaten erfasst. 213 Menschen seien direkt betroffen gewesen, teilte die spezialisierte Beratungsstelle mit. „Das Ausmaß rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Sachsen-Anhalt bleibt besorgniserregend hoch“, bilanzierte sie. Die Zahl rechter Gewalttaten sei genauso hoch wie im Vorjahr. Es sei zudem von vielen Delikten auszugehen, die nicht bei der Polizei angezeigt und auch der Mobilen Opferberatung nicht bekannt würden.

Mobilen Opferberatung 2021

Der Anteil der erfassten rassistischen Gewalttaten ging nach den Erkenntnissen der Mobilen Opferberatung 2021 zwar deutlich zurück, sei aber bei fast jedem zweiten dokumentierten Angriff das Tatmotiv gewesen. 2020 seien das noch 111 Fälle oder 68 Prozent gewesen, in diesem Jahr 70 Fälle, die 45 Prozent ausmachten. Insgesamt seien 152 Menschen, darunter 27 Kinder und Jugendliche direkt von rassistisch motivierter Gewalt betroffen gewesen.

Die Mobile Opferberatung stellte dagegen eine Verdopplung von Taten fest, die sich gegen vermeintliche politische Gegner richteten. Die Steigerung führen die Berater auf eine zunehmende Gewaltbereitschaft von Gegnern der Corona-Politik zurück. Die Zahl sei von 32 Angriffen im Jahr 2020 auf nun 62 gestiegen. Es seien 90 Menschen direkt betroffen gewesen. 21 der Angriffe gegen politische Gegner sei von den Kritikern der Corona-Politik und überwiegend aus Demonstrationen heraus verübt worden. Im Jahr 2020 seien noch acht Angriffe mit Corona-Bezug verzeichnet worden.

„Demokratie leben!“

Die Mobile Opferberatung in Trägerschaft des Vereins Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit Sachsen-Anhalt unterstützt seit 2001 Betroffene rechter, rassistischer, antisemitistischer und andersartiger Gewalt. Die Arbeit wird aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und Mitteln des Sozialministeriums finanziert. Die Statistik, die in der Regel von der der Polizei abweicht, erfasst ausschließlich Gewaltstraftaten wie körperliche Gewalt, Brandstiftung oder massive Bedrohungen. Laut einer Sprecherin ist das nur ein Ausschnitt der Realität..