Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) hat festgestellt, dass Fälle von Rassismus in der Schweiz deutlich zugenommen haben.
Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) hat festgestellt, dass die Fälle von Rassismus gegen Schwarze im Vergleich zum Jahr 2020 zugenommen haben, und zwar stärker als der Rassismus gegen Muslime. Im Jahr 2021 zählten die Mitglieder des Netzwerks der Beratungsstellen für Rassismusopfer 630 Fälle rassistischer Diskriminierung. Der größte Teil dieser Vorfälle ereignete sich am Arbeitsplatz und im Bildungsbereich, meist in Form von Beleidigungen und Ungleichbehandlungen. Rassismus gegen Schwarze sind nach wie vor die am häufigsten genannten Diskriminierungsgründe, gefolgt von Rassismus gegen Muslime. Der Bericht 2021 berichtet auch über eine besonders hohe Anzahl von Fällen von Feindseligkeit gegenüber Asiaten.
Die im Jahr 2021 erfassten Diskriminierungsfälle ereigneten sich am häufigsten am Arbeitsplatz (106 Fälle) und im Bildungssektor (94 Fälle). Letzterer verzeichnete im Vergleich zu 2020 einen deutlichen Anstieg, wobei es sich hauptsächlich um Fälle von Rassismus gegen Schwarze handelte.
So wandte sich beispielsweise ein Vater an eine Beratungsstelle, weil sein Sohn wiederholt schweren verbalen Angriffen von Klassenkameraden wegen seiner Hautfarbe ausgesetzt war. Da sich der Jugendliche verbal wehrte, ergriff die Schule Disziplinarmaßnahmen gegen ihn. Gegen seine Mitschülerinnen und Mitschüler verhängte sie hingegen keine Sanktionen, bedauert die EKR.
Die Beratungsstelle für Rassismusopfer organisierte eine Mediation, um das Thema Rassismus in der Schule mit dem betroffenen Schulpersonal anzusprechen. Die Schule beschloss daraufhin, das Thema mit dem Lehrpersonal, allen Klassen und den Eltern anzusprechen. Sie hob die Disziplinarmaßnahmen gegen den Jugendlichen auf und stellte ihm einen Schulsozialarbeiter zur Seite, der ihn im Alltag unterstützen sollte.
Bei den Diskriminierungsgründen stehen Rassismus gegen Schwarze mit 218 bzw. 207 Fällen an erster Stelle. Rassismus gegen Schwarze ist besonders oft im Bildungssektor (40 Fälle), am Arbeitsplatz (37 Fälle), im öffentlichen Raum und in der Nachbarschaft (jeweils 26 Fälle) anzutreffen.
Rassismus gegen Muslime ist ebenfalls häufig (53 Fälle), ebenso wie die verwandte Kategorie des Rassismus gegen Araber (51 Fälle). Die neue Kategorie der Feindseligkeit gegenüber Asiaten zählt 41 Fälle, darunter überwiegend Beleidigungen und andere herabwürdigende Äußerungen oder Darstellungen.
Die Fälle von Antisemitismus sind im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Diese Vorfälle betreffen die Verharmlosung oder Leugnung des Holocaust sowie antisemitische oder rassistische Verschwörungstheorien, deren Verbreitung während der Pandemie zugenommen hat. In einem von drei Fällen stellten die Beratungsstellen eine Mehrfachdiskriminierung fest, bei der rassistische Diskriminierung mit Diskriminierung aufgrund des Aufenthaltsstatus, des Geschlechts oder des sozialen Status kombiniert wurde.
Die Opfer sind von Jahr zu Jahr eher bereit, sich an die Beratungsstellen zu wenden. So verzeichnete das Netzwerk der Beratungsstellen im Jahr 2021 einen Anstieg von rund 180 Fällen im Vergleich zu vor zwei Jahren. Dieser Anstieg verdeutlicht die zentrale Rolle der Beratungsstellen bei der Unterstützung und Begleitung von Opfern, Angehörigen, Fachleuten und Zeugen.