Nach Protesten muslimischer Jugendlicher gegen die islamfeindlichen Äußerungen aus der hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ geht der Staat weiter scharf gegen Demonstranten vor.
Im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh spitzt sich der Konflikt zwischen Muslimen und Hindunationalisten weiter zu. Wie die „Times of India“ am Sonntag berichtete, kündigte der hindunationalistische Ministerpräsident des Bundesstaates, Yogi Adityanath, eine Fortsetzung seiner „Dampfwalzenpolitik“ an. Zuvor hatte er, nach Protesten muslimischer Jugendlicher gegen die islamfeindlichen Äußerungen zwei prominenter Politiker der hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ (BJP), mehrere Häuser muslimischer Demonstranten niederreißen lassen.
Am vergangenen Freitag war es an mehreren Orten in Uttar Pradesh zu teilweise gewaltsamen Ausschreitungen Jugendlicher gekommen. Im Nachbarstaat Jharkhand kamen bei Zusammenstößen zwei Jugendliche ums Leben. Die Polizei hatte Schusswaffen gegen die Demonstranten eingesetzt. Um einer Eskalation der Gewalt verzubeugen, verhängten die Behörden eine Ausgangssperre und schalteten zeitweise das Internet ab.
Der Konflikt hatte mit einer abfälligen Bemerkung der ehemaligen BJP-Sprecherin Nupur Sharma über den Propheten Muhammad (s) begonnen. Die inzwischen suspendierte Sharma hatte laut indischen Medien gesagt, Mohammed habe ein sechsjähriges Mädchen geheiratet und dieses im Alter von neun Jahren sexuell missbraucht.
Die mehr als 170 Millionen Muslime in Indien sind seit der Machtübernahme der BJP und Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 zunehmend Gewalt und Verfolgung durch Hindunationalisten ausgesetzt. Die BJP als deren politischer Arm beschuldigt die Muslime, sich gegen den Hinduismus verschworen zu haben. (KNA, iQ)