Hadsch-Reise

Die Reise zu Allah – Fragen und Antworten zum Hadsch 

Millionen von Muslime vollziehen in diesen Tagen den Hadsch. Für wen ist der Hadsch verpflichtend? Und warum werfen Muslime Steine auf Säulen? Diese und andere Fragen beantwortet IslamiQ.

06
07
2022
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Symbolbild: Muslime umrunden die Kaaba in Mekka während der Hadsch
Symbolbild: Muslime umrunden die Kaaba in Mekka während der Hadsch © shutterstock, bearbeitet by iQ

Was ist der Hadsch und für wen ist er verpflichtend? 

Der Hadsch ist der Höhepunkt im Leben eines jeden Muslims und gehört zu den fünf Säulen im Islam. Jeder volljährige und gesunde Muslim – ob Mann oder Frau –, ist verpflichtet, die Pilgerreise nach Mekka mindestens einmal im Leben anzutreten. Vorausgesetzt, er oder sie hat die finanziellen Möglichkeiten dazu. 

Auf welchen Quellen basiert der Hadsch? 

Der Hadsch-Gottesdienst, den es auch vor dem Propheten Muhammad (s) gab, kommt in zahlreichen Koranversen vor. Seine Bestandteile und Stationen werden in der Sure Hadsch und zahlreichen Überlieferungen des Propheten erläutert.  

Warum tragen die Pilger ein weißes Gewand? 

Durch das Anlegen des „Ihrâm genannten weißen Gewands treten die Pilger in den Ihrâm-Zustand ein, um den Hadsch durchzuführen. In diesem reinen Zustand wird sich der Pilger seiner Abhängigkeit von allem Weltlichen bewusst, er gibt sich vollkommen seinem Schöpfer hin. Dies geschieht am 8. Tag des islamischen Monats Zulhidscha. Das Gewand besteht bei Männern aus zwei Tüchern, die den Oberkörper und den Unterkörper bedecken. Frauen tragen weiterhin ihre übliche Kleidung.

Welche Stationen gibt es bei der Hadsch-Reise? 

Der Hadsch besteht aus drei Grundpfeilern: das Anlegen des Ihrâm-Gewands, die Wakfa auf dem Berg Arafat und der Besuchs-Tawâf. Die Wakfa wird am neunten Tag des Monats Zulhidscha vollzogen, dem Vortag des ersten Kurbanfesttages. Hierzu begibt man sich sofort nach Sonnenuntergang nach Muzdalifa.

Die Arafat-Wakfa, bei der sich Hunderttausende Pilger zur gleichen Zeit auf einer großen Ebene versammeln, soll an den Tag des Jüngsten Gerichts erinnern. In keinem anderen Gottesdienst ist dieser Tag so präsent. Nach der Wakfa begeben sich die Pilger nach Mina, um hier einen weiteren wichtigen Gottesdienst zu verrichten: die symbolische Steinigung des Teufels.  

Die Pilger, die den Teufel gesteinigt, ein Opfertier geschlachtet und schließlich ihre Kopfhaare geschnitten und den Ihrâm-Zustand verlassen haben, gehen, wenn möglich noch am selben Tag zur Kaaba. Dort vervollständigen sie ihren Hadsch, indem sie den Besuchs-Tawâf ausführen und ggf. den Say. Say bedeutet, siebenmal zwischen den Hügeln Safâ und Marwa hin- und herzugehen. Die Pilger, die den Tawâf und Say ausgeführt haben, kehren wieder nach Mina zurück, und verbringen dort, der Sunna gemäß, die Festtage.  

Warum werfen Muslime Steine auf Säulen? 

Die drei Steinsäulen stehen symbolisch sowohl für den Teufel und seine Helfer, aber auch für die eigene Triebseele, die dem Menschen fortwährend Schlechtes befiehlt. Mit der Steinigung der Teufel reißen Muslime sich von allen Begierden los. 

Können Nichtmuslime die Hadsch-Reise antreten? 

Nein, Nichtmuslimen ist der Besuch bzw. die Reise nach Mekka und Medina nicht gestattet.  

Wer organisiert in Europa den Hadsch? Was ist dieses Jahr anders? 

In Europa wird die Pilgerfahrt nach Mekka von muslimischen Reiseorganisationen organisiert. Diese übernehmen alle Verwaltungsangelegenheiten, sodass der Reisende sich vollkommen auf die Hadsch-Reise konzentrieren und sich spirituell darauf vorbereiten kann. In muslimischen Ländern wird die Pilgerfahrt von staatlichen Einrichtungen vorbereitet und durchgeführt.

Nach den Coronabeschränkungen in den vergangenen Jahren erwartet Saudi-Arabien wieder eine Million Muslime zum Hadsch nach Mekka. Muslime aus unter anderem Europa können die Hadsch-Reise nur noch unter neuen Bedingungen antreten. Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren werden dieses Jahr keine Reservierungen über eine externe Reiseorganisation akzeptiert. So müssen Muslime ihre eigenen Reservierungen vornehmen und sich über eine neue Internetseite registrieren. Mit einem Losverfahren werden dann knapp 20.000 Muslime ausgewählt. Eine Hadsch-Reise kostet nun rund 9500 Euro statt ca. 5000 Euro wie vor drei Jahren.