Einer aktuellen Studie zufolge erhalten muslimische Frauen mit einem Kopftuch bei der Jobsuche vermehrt eine Absage als muslimische Bewerberinnen ohne Kopftuch.
In den Niederlanden und in Deutschland werden muslimische Bewerberinnen mit einem Kopftuch bei der Jobsuche benachteiligt werden. Im Schnitt haben sie deutlich weniger positive Rückmeldungen von Arbeitgebern erhalten. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Feldstudie. Die Ergebnisse der drei Forscherinnen Marina Fernandez-Reino, Valentina Di Stasio und Susanne Veit wurden im Fachjournal European Sociological Review veröffentlicht.
Für die Studie verschickten die Forscher fast 2400 fiktive Bewerbungen an Unternehmen in Niederlande, Deutschland und Spanien. Sie wollten herausfinden, ob alle Musliminnen benachteiligt werden, oder nur die, die ein Kopftuch tragen. Hierfür wurde an jedes Unternehmen dieselbe Bewerbung verschickt. Der einzige Unterschied: Einer Bewerbung wurde ein Foto mit Kopftuch beigefügt, der anderen ein Foto ohne.
Die eklatante Diskriminierung trat in der Regel dann auf, wenn der Arbeitsplatz einen persönlichen, öffentlichen Umgang mit Klienten und Kunden erforderte, beispielsweise als Friseurin, Verkäuferin oder Rezeptionistin.
In den Niederlanden erhielten fast 70 Prozent der Bewerberinnen, die kein Kopftuch trugen, einen positiven Rückruf. Bei Bewerberinnen mit Kopftuch lag die positive Quote dagegen bei 35 Prozent. „Das hohe Maß an Diskriminierung, das wir in den Niederlanden festgestellt haben, ist besonders überraschend und deutet auf die möglicherweise stigmatisierende Wirkung der jüngsten Politik hin, die auf die kulturelle Assimilation von Einwanderern ausgerichtet ist“, erklärten die Forscher.
In Deutschland wurde ein ähnliches Ergebnis erzielt. Während 53 Prozent der muslimischen Frauen ohne Kopftuch eine positive Rückmeldung von den Arbeitgebern erhielten, meldeten sich nur etwa 25 Prozent der Arbeitgeber bei den Bewerberinnen mit Kopftuch. Auch fanden die Forscher heraus, dass kopftuchtragende Musliminnen in Spanien im Vergleich zu den Niederlanden und Deutschland weniger diskriminiert wurden.
In ihrem Artikel wiesen die Forscher darauf hin, dass Arbeitgeber weitgehend eine Abneigung gegen jede Art von religiöser Kleidung zeigten, egal ob bei Frau oder Mann.