Vor 75 Jahren wurden die Rundfunkräte der Öffentlich-Rechtlichen gegründet. Eine aktuelle Studie zeigt, dass gesellschaftlich benachteiligte Gruppen in Rundfunkräten kaum oder gar nicht repräsentiert werden.
Rundfunkräte sollen die Vielfalt der Gesellschaft in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tragen. „Doch diesem Anspruch werden die Aufsichts- und Kontrollgremien der zwölf öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht gerecht“, wie der Zusammenschluss „Neue deutsche Medienmacher*innen“ (NdM) am Mittwoch in einer neuen Studie mitteilte.
75 Jahre nach dem der „Vater des Rundfunks” Hans Bredow die Gründung der Rundfunkräte anregte, wurde in der NdM-Studie erhoben, wie gut oder schlecht verschiedene gesellschaftliche Gruppen in den Gremien vertreten sind. Das Ergebnis: Dieses Ziel wird nicht erfüllt – große Gruppen der Gesellschaft werden ausgeschlossen.
So sind beispielsweise nur vier Muslime in zwölf Gremien vertreten. Auch sind Bauern und Bäuerinnen (weniger als 1 Prozent der Bevölkerung) genauso zahlreich in Rundfunkräten vertreten wie Eingewanderte und ihre Nachkommen (mehr als 27 Prozent der Bevölkerung) und Jäger*innen haben zahlenmäßig mehr Einfluss auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Repräsentant*innen der anerkannten nationalen Minderheit der Rom*nja und Sinti*zze.
Insgesamt 542 Rundfunkratsmitglieder werden von verschiedenen Organisationen, Verbänden und von der Politik in die Rundfunkräte entsandt. Doch wer die Rundfunkrät*innen delegieren darf, wird fernab der Öffentlichkeit entschieden. „Die Debatte darüber, wer den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kontrolliert – und wer nicht – gehört in die Öffentlichkeit und nicht hinter die verschlossenen Türen von Staatskanzleien“, erklärt der NdM-Vorstand in der Pressemitteilung. Gerechte Repräsentation scheitere in der Regel nicht am Platz im Gremium , sondern am fehlenden politischen Willen.
des Weiteren liefert die Studie Empfehlungen und zeigt, dass in einigen Rundfunkräten bereits Strategien existieren, mit denen sich unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen einbinden lassen. Rundfunkrät*innen selbst liefern in zahlreichen Interviews weitere Ideen und Einblicke in die Praxis, sprechen über mangelnde Sensibilität oder politische Abhängigkeiten.