Fotografie

Gefangen in Momentaufnahmen

Mit „One Hundred Days of Solitude“ zeigt die palästinensische Künstlerin Nidaa Badwan, wie sie ihre freie Welt in einer gefangenen Gesellschaft aufgebaut hat. Ihr isoliertes Leben in ihrem Zimmer ist ein Spiegelbild des Lebens im Gazastreifen.

13
06
2014
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Die Konflikte am Gazastreifen in den letzten Jahren haben vor allem junge Menschen stark getroffen. Während viele in Hoffnungslosigkeit verloren sind, entstehen auch kreative Proteste gegen die Blockade. Die Fotografin Nidaa Badwan ist eine von den jungen Menschen des Gazastreifens die ihre Hoffnungslosigkeit und Frust in kreative Prozesse umgewandelt haben.

Geboren in Abu Dhabi und aufgewachsen im Gazastreifen ist Nidaa Badwan eine von den vielen palästinensischen Künstlerinnen, die mit der Kunst ein Medium gefunden haben, mit dem sie stärkere Zeichen setzen, als Worte je erreichen können. Das neueste Projekte der Künstlerin heißt „One Hundred Days of Solitude“.

Freiheit in den vier Wänden

Mehrere Monate hat sich Badwan in ihrem Zimmer eingeschlossen, Monate lang wollte sie zeigen, wieso das Leben am Gazastreifen einem Freiluftgefängnis gleicht. Zeugen ihrer Gefangenschaft, sind Fotos, die nur sie und ihr Zimmer zeigen. Dabei wurden einige Quadratmeter eine Welt, die fern von ihrer eigenen Realität ist. Ihr Zimmer wurde eine alternative Welt, in der er es keine Gewalt und Misere gibt.

Die Fotos der Reihe „One Hundred Days of Solitude“ zeigen Badwan unter anderem, wie sie Berufe ausübt, die sie in Gaza nicht ausüben darf. Sie malt, näht, schreibt an der Schreibmaschine oder kocht. Manchmal träumt sie nur. Stets ist sie umgeben von farbenfrohen Gegenständen und immer sitzt sie vor einer grünen Wand. Die junge Fotografin fand ihre langersehnte Freiheit in den vier Wänden, in denen alles möglich ist. Ein Leben in Freiheit, aber eingeschlossen in den vier Wänden. Auf den Fotos sieht man, wie sich ihr Leben in dieser freien Welt entwickelt. Damit wird auch gleichzeitig deutlich, was ihr durch das Leben in Gaza vorenthalten wird.

Im Internet veröffentlichte die junge Fotografin ihre Momente in der Gefangenschaft in ihrer freien Welt. Dabei war das Internet die einzige Verbindung, die sie zur Außenwelt hatte. Ihr Ziel war es, sagt sie, in ihrem Zimmer ein eigenes Leben aufzubauen, das sich von der Realität ihrer Heimatstadt abhebt. Ein Leben voller Farben und Liebe.

Link: http://500px.com/NidaaBadwan