Fast genau drei Jahre nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, wird dieses Mal eine Synagoge in Hannover angegriffen – ebenfalls am Jom Kippur.
Politiker und Religionsvertreter haben den Steinwurf auf eine Synagoge in Hannover verurteilt. „Ich verurteile ihn aufs Schärfste“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster. Die jüdische Gemeinde in Deutschland sei schockiert. „Mut geben uns die vielen Solidaritätsbekundungen aus der Zivilgesellschaft und der staatlichen Institutionen.“
„In Niedersachsen ist kein Platz für Antisemitismus, wir stehen fest an der Seite unserer jüdischen Bürgerinnen und Bürger“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Ähnlich äußerten sich auch Vertreter der von Kirchen und Muslimen.
Nach bisherigen Ermittlungserkenntnissen wurde am Mittwochabend eine Scheibe einer Synagoge in Hannover eingeworfen. In dem Gebäude beteten zu der Zeit rund 150 Menschen und feierten den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Der Staatsschutz ermittelt. Bisher sind keine Angaben zu möglichen Tätern, einem Motiv oder dem Tathergang bekannt. Glücklicherweise wurde keiner der Anwesenden verletzt. Die Tat weckt Erinnerung an den Anschlag in Halle am 09. Oktober 2019 – ebenfalls am Jom Kippur.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) twitterte, er sei entsetzt, wütend und traurig. „Hannover steht an der Seite unserer jüdischen Mitmenschen.“ Auch zahlreiche Landtags- Bundestagsabgeordnete aller Parteien äußerten sich ähnlich.
Die Schura Niedersachsen verurteilt „den Angriff aufs Schärfste und steht an der Seite der jüdischen Mitmenschen“, so die Schura in einer Mitteilung. „Ich bin entsetzt über den antisemitischen Anschlag in Hannover. Meine Solidarität gilt allen meinen jüdischen Freunden“, so Recep Bilgen, Vorsitzender der Schura Niedersachsen. „Dieser abscheuliche Angriff auf die Synagoge am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur trifft nicht nur unsere jüdischen Nachbarn und Freunde, sondern unsere gesamte Gesellschaft“, so Bilgen abschließend.
Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Ali Mete, schrieb auf Twitter: „In Hannover wurde eine Synagoge noch während der Jom Kippur Feierlichkeiten angegriffen. Das ist feige und nicht hinnehmbar. Keine Religionsgemeinschaft, ob jüdisch, christlich oder muslimisch, sollte in Furcht leben müssen.