Ein betrunkener Mann hat versucht, ein Flüchtlingsheim niederzubrennen. Vor Gericht konnte er sich nicht an die Tat erinnern. Nun wurde er zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Für den Mordversuch in 56 Fällen durch einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Niederbayern ist ein 42 Jahre alter Mann vor dem Landgericht in Landshut schuldig gesprochen worden. Der Vorsitzende Richter verurteilte den Angeklagten zu einer fünfeinhalbjährigen Haftstrafe. Der Bayerische Flüchtlingsrat bezeichnete es am Dienstag als positiv, „dass Gewalt gegen Geflüchtete nicht als Bagatelle abgetan wird“.
Der Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft München hatte in seinem Schlussvortrag am Montagabend eine siebenjährige Haft gefordert und war von einer fremdenfeindlichen Gesinnung des Angeklagten ausgegangen. Der Verteidiger dagegen sah in der Tat den „Ausfluss eines Alkoholexzesses“ und plädierte auf vier Jahre Haft wegen versuchten Totschlags. Beide Seiten erklärten Rechtsmittelverzicht.
Die Strafkammer ordnete zudem die Unterbringung des Mannes in einer Entziehungsanstalt an. Dem psychiatrischen Sachverständigen zufolge ist die Gefahr groß, dass der 42-Jährige unter Alkoholeinfluss weitere Straftaten begehen könnte.
Der Angeklagte hatte im Oktober 2021 in Simbach am Inn nach einem Discobesuch und einem Streit mit seiner Lebensgefährtin an mehreren Stellen der Asylbewerberunterkunft Feuer gelegt. Vor der Tat schickte er laut Anklage seiner Lebensgefährtin Handynachrichten, in denen er die Tat ankündigte. Die Bewohner konnten den Brand noch vor Eintreffen der Feuerwehr löschen, der Sachschaden lag bei rund 15 000 Euro. (dpa, iQ)