In Dresden wurden am Dienstag ein Vater und seine drei Kinder rassistisch beleidigt und bedroht. Die Polizei ermittelt.
Ein bislang unbekannter Mann soll in Dresden drei Kinder und ihren Vater aus dem Irak bedroht und rassistisch beleidigt haben. Wie die Polizeidirektion Dresden am Mittwoch bekanntgab, soll der Mann am Vortag in Dresden-Johannstadt zunächst die drei Kinder im Alter von zwei, sieben und zwölf Jahren mit Gesten verängstigt haben. Sie hätten zu diesem Zeitpunkt in einem Auto gesessen. Als der 39 Jahre alte Vater hinzukam und ihn zur Rede stellte, sei auch er bedroht und beleidigt worden. Danach sei der Unbekannte an einer Bushaltestelle in einen Bus gestiegen. Die Polizei ermittelt nun in dem Fall.
Angriffe – ob verbal oder physisch – auf Kinder sind keine Einzelfälle in Dresden. Zuvor wurde auf einem Spielplatz in Dresden wurde eine Mutter und ihr dreijähriges Kind von drei Männern angegriffen. Zunächst hatten die drei etwa 25 bis 30 Jahre alten Männer die 32 Jahre alte Mutter und ihr Kind auf einem Spielplatz beleidigt. Danach hatte einer der Männer den Jungen gestoßen, der daraufhin stürzte und sich verletzte. Auf Anfrage von IslamiQ erklärte die Pressestelle der Polizei Dresden, dass sie mit den Worten wie „Schlampe“ und „Scheiß Allah“ beleidigt wurden. Die Tat erinnert an den Fall Marwa El-Sherbini.
Am 01. Juli 2009 wurde Marwa El-Sherbini Opfer eines islamfeindlichen und rechtsextremen Angriffes im Dresdner Landgericht. Die 31-jährige Pharmazeutin sollte vor dem Landgericht Dresden als Zeugin aussagen. Der spätere Täter hatte sie auf einem Spielplatz unter anderem wegen ihres Kopftuches beschimpft und beleidigt.
Während des Prozesses im Gerichtssaal wird sie von dem Angeklagten mit 16 Messerstichen erstochen. Ihr Ehemann, der ihr zur Hilfe eilen wollte, wird von herbeigeeilten Polizisten angeschossen und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. El-Sherbini war zum Zeitpunkt ihrer Ermordung im dritten Monat schwanger; das ungeborene Kind stirbt.
Die Tat löste Entsetzen in Deutschland und in der islamischen Welt Proteste aus. Der Täter wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Seitdem Mord an Marwa El-Sherbini versammeln sich am 1. Juli eines jeden Jahres Vertreter der Politik, Justiz, Verwaltung und Politik sowie Muslime und andere Religionsgemeinschaften vor dem Landgericht, um Marwas zu gedenken. (dpa, iQ)