In Berlin wurde eine Frau während der Busfahrt rassistisch beleidigt und verletzt. Kein Einzelfall in der Hauptstadt. Der Staatsschutz ermittelt.
Eine 56-Jährige ist während einer Busfahrt in Berlin-Lichterfeld rassistisch beleidigt und verletzt worden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittele wegen Beleidigung und Körperverletzung gegen eine 57-Jährige, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Frau soll in der Linie 85 am Dienstagabend zunächst die Tochter der 56-Jährigen rassistisch beleidigt haben, als sich diese auf einen der wenigen freien Plätze setzen wollte und deshalb die Frau bat, ihre Tasche wegzunehmen.
Die 17-Jährige verzichtete deshalb darauf sich hinzusetzen. Stattdessen setzte sich ihre Mutter – und wurde unvermittelt in den Bauch geschlagen.
Danach soll die Beschuldigte aufgestanden und sich zur vorderen Tür begeben haben. Dabei soll sie noch eine 72-Jährige attackiert haben, indem sie ihr an den Haaren zog und zweimal mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Der Busfahrer alarmierte die Polizei, die die Namen von Beteiligten und Zeugen notierte und die mutmaßliche Täterin belehrte.
Etwa jeden Tag kommt es nach der Statistik der Opferberatungsstelle Reachout in Berlin zu einem rassistischen Angriff oder einer Bedrohung. Die Zahlen der registrierten rassistischen Taten bewegen sich demnach seit mehreren Jahren auf einem ähnlichen Niveau, meist zwischen 300 und 400 Fällen, wie die Beratungsstelle im Mai mitteilte. Im vergangenen Jahr wurden 353 entsprechende Taten gezählt. Im Jahr 2020 waren es 357 Taten, davor 390 Fälle.
Mindestens 620 Menschen seien im vergangenen Jahr bedroht, beschimpft oder verletzt worden, sagte Sabine Seyb von Reachout. Darunter seien 51 Kinder und 44 Jugendliche gewesen. Die Dunkelziffer solcher Taten sei aber sehr groß. (dpa, iQ)