Göttingen

Nach Drohung gegen Moschee – Stadt versichert Hilfe

Nach rechtsextremistischen Drohungen in Göttingen solidarisiert sich die Stadt und die christlichen Gemeinden mit den Betroffenen. Die Drohungen werden aufs Schärfste verurteilt.

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2022
Göttingen , Berlin, Neue Forschungen zu Moschee- und Synagogengemeinden geplant, Projekt (c)facebook, bearbeitet by iQ
Symbolbild: Judentum und Islam, Göttingen © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

Nach rechten Drohungen gegen Religionsgemeinschaften in Göttingen haben die Stadt und die christlichen Kirchen den Betroffenen ihre Solidarität versichert. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) rief am Donnerstag die Mitglieder des „Dialogs der Religionen“ zusammen. Nach dem Drohbrief an die muslimische Göttinger DITIB-Gemeinde habe nach ihrer Kenntnis in dieser Woche auch die Jüdische Gemeinde Göttingen ein Schreiben mit rechtsradikalen und antisemitischen Inhalten erhalten, sagte Broistedt.

Auch die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Göttingen verurteilte „aufs Schärfste“ die Bedrohung und Hetze gegen DITIB und die Jüdische Gemeinde.

Zum Dialog der Religionen, der in den letzten Jahren bereits vier Mal getagt hat, sind Vertreter der Religionsgemeinschaften und religiösen Gemeinden aus der Stadt und aus dem Landkreis Göttingen eingeladen. „Der interreligiöse Dialog dient dem Austausch“, betonte Broistedt. Er unterstreiche die Gemeinsamkeiten der Menschen und fördere das Miteinander. Das stärke die Gesellschaft, wenn es darum gehe, rechtsradikaler, islamfeindlicher und antisemitischer Hetze zu begegnen, sie wirksam zu bekämpfen und sich zu einer offenen und toleranten Gesellschaft zu bekennen.

Stadt und christliche Gemeinde versichern Hilfe

Broistedt sagte weiter, jüdisches Leben und der jüdische Glaube gehörten zu Göttingen. Allein vor dem Hintergrund der Göttinger Geschichte im Nationalsozialismus verurteile sie jegliche antisemitischen Bedrohungen der jüdischen Gemeinden. Das Büro für Integration der Stadt Göttingen will die Religionsgemeinschaften und religiösen Gemeinden in Kürze kontaktieren und zu einem Termin einladen.

Die AcK erklärte, „wer Menschen wegen ihrer Herkunft, Volks- oder Religionszugehörigkeit angreift, greift nicht nur die Betroffenen, sondern die demokratische Gemeinschaft als Ganzes an“. Der Angriff auf eine religiöse Gemeinde betreffe alle Religionsgemeinschaften. Beim interreligiösen Dialog und beim Runden Tisch der Religionen Abrahams habe die AcK eng mit der Ditib-Moschee und der Jüdischen Gemeinde zusammengearbeitet.

Weitere Drohungen

In dem Drohbrief an die DITIB hatten der oder die unbekannten Verfasser in gedruckten Buchstaben geschrieben: „Macht nur weiter so und wir kommen wieder dann wird Schlimmeres passieren. Dumm Dümmer ISLAM“. Auf das Briefpapier war ein Hakenkreuz gezeichnet, das Schreiben mit „NSU 2.0“ unterzeichnet, ein Foto zeigte den Attentäter von Hanau. Auf der Rückseite des Schreibens war handschriftlich die E-Mail-Adresse combat18@scryptmail.com vermerkt – „Combat 18“ ist eine verbotene, militante Neonazi-Organisation, der Zahlencode 18 steht dabei für AH, also Adolf Hitler. Bereits im September hatten Unbekannte mehrere Hakenkreuze auf den Zaun vor der Moschee in der Göttinger Weststadt geschmiert.

Leserkommentare

Timotheus sagt:
Bei dieser Meldung zu rechtsextremistischen Drohungen in Göttingen sollte ebenfalls eine andere Drohungsmeldung aus Berlin über religiös motivierte Todesdrohungen beachtet werden. . Die Bild-Zeitung meldete vor zehn Tagen: "Mann droht: 'Werde alle Deutschen töten' Fahndung! Immer wieder brüllte er 'Allahu Akbar' und 'Ich werde alle Deutschen töten' durch die U-Bahn-Linie 8 in Berlin. Das war am 19. Februar - jetzt fahndet die Polizei öffentlich nach dem Unbekannten." Dazu wird ein Foto von einem etwa 30-40 Jahre alten Mann mit Vollbart gezeigt und eine Telefonnumer genannt, unter der den ermittelnden Behörden Hinweise aus der Bevölkerung mitgeteilt werden können.
21.11.22
20:40