Lebensmittelboxen mit frischen Lebensmitteln sparen Zeit und liefern Inspiration für die Küche. Der Gang zum Supermarkt und die Suche nach dem passenden Rezept bleiben erspart. „DailyKitchen“ ist eine besondere Lebensmittelbox, denn sie wird nach dem Halal-Prinzip zusammengestellt.
Regelmäßig eine Box frischer Lebensmittel für eine gesunde Ernährung ist im Kommen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für Lebensmittelboxen, die bis nach Hause geliefert werden. Dadurch sparen sie Zeit und achten gleichzeitig auf gesunde Ernährung. Statt im Supermarkt die nötigen Lebensmittel zusammenzusuchen, kann in dieser Zeit frisches Essen zubereitet werden. Die jungen Unternehmensgründer Aneed Ashraf und Walid Shakor erkannten diesen Trend und bieten mit „DailyKitchen“ eine Lebensmittelbox an, die auch noch halal ist. Wir sprachen mit den jungen Unternehmern über ihr Start-Up und über ihren Weg in die Selbstständigkeit.
IslamiQ: Seit wann gibt es DailyKitchen?
Aneed Ashraf: DailyKitchen ist sehr neu auf dem Markt. Mein Geschäftspartner Walid Shakor und ich haben am 15. Mai gestartet. Die Idee ist uns letztes Jahr bei einem Brainstorming mit einem Freund von uns, der genauso wie wir als Unternehmensberater aktiv ist, gekommen.
IslamiQ: Es gibt einige Anbieter, die Lebensmittelboxen nach Hause liefern. Was unterscheidet DailyKitchen von anderen Anbietern aus?
Aneed Ashraf: Ja, das stimmt. Der Markt scheint auf den ersten Blick schon sehr gefüllt zu sein. Wir haben jedoch gewisse Alleinstellungsmerkmale, die uns in Deutschland einzigartig machen. Wir haben einen regionalen Bezug, das heißt wir haben keine Zentrale, wo alle Lebensmittel gekauft und geliefert werden. Stattdessen bekommen Kunden regionale Produkte, die sie bei uns bis Dienstag, 23:59 Uhr bestellen. Am Mittwoch werden die einzelnen Zutaten eingekauft und zubereitet. Am Donnerstag bekommt der Kunde seine komplette Bestellung geliefert. Man kauft also für eine Woche im Voraus ein. So können wir 100% frische und Qualität garantieren.
Das was uns zusätzlich unterscheidet ist, dass wir einen sogenannten DailyKitchen-Service anbieten. Das bedeutet, dass der Kunde bereits alles vorgeschnitten und geschält geliefert bekommt. Es wird auch das Fleisch vor mariniert oder der Teig geknetet. Dadurch spart der Kunde viel Zeit, Energie und kann Gerichte genießen, die teilweise eine Vorbereitungszeit von mehreren Stunden benötigen. Wenn jemand trotzdem selber schälen und schneiden möchte, kein Problem. Man kann den Service auch abbestellen. Service ist bei uns immer kostenlos.
Walid Shakor: Die Gerichte sind dann ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von uns. Momentan haben wir die WM-Wochen. Das heißt, es gibt jede Woche zehn verschiedene Gerichte aus den einzelnen Gruppen der Weltmeisterschaft. Diese Woche ist die Gruppe C und D dran. Am Mittwoch wird dann wieder gewechselt auf Gruppe E und F. Und jetzt mal ehrlich, wann haben wir das letzte Mal ein Gericht aus Uruguay oder der Elfenbeinküste gekostet? Und dann kommt natürlich noch dazu, dass die Gerichte halal sind.
IslamiQ: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Lebensmittelbox anzubieten, die halal ist. Ist die Nachfrage nach halal Lebensmittelboxen wirklich so groß oder geht es auch vor allem darum Sensibilität für dieses Thema zu schaffen?
Walid Shakor: Ich denke, die meisten Muslime haben das gleiche Problem. Wo kann man gut, qualitativ und hochwertig essen? Irgendwann ist man auch genervt vom Fastfood. Und gerade für die Personen, die arbeitstätig sind, gestaltet es sich noch schwerer. Eben kurz zum Italiener oder Inder gehen? Funktioniert nicht. Kochen? Hat man oft nicht die Zeit und die Lust aber trotzdem will man sich ja bewusst ernähren. Gerade aus dieser Überlegung heraus ist die DailyKitchen eine gute Lösung. Der Kunde kann sich für eine Woche im voraus mit Gerichten beliefern lassen und hat dann innerhalb von ca. 30 min ein Gericht, welches normalerweise 1-2 Stunden dauern würde, zubereitet. So kommt Abwechslung in den Alltag hinein. Das heißt, die Nachfrage nach gutem Essen ist sehr hoch und das kombinieren wir einfach mit Lebensmittelboxen.
Aneed Ashraf: Das Problem, was wir darüber hinaus haben ist, dass es ein vollkommen falsches Verständnis von halal gibt. Halal heißt eben nicht nur, kein Schweinefleisch. Sondern, dass die ganze Wertschöpfungskette ethisch korrekt sein muss. Was bedeutet das? Das das Halal-Prinzip Bestandteil von vielen Zertifizierungen ist, die man im Alltag kennt. Beispielsweise Bio, Vegan, „nicht an Tieren getestet“ und viele andere. Vor allem aber auch, dass Mitarbeiter fair behandelt und bezahlt werden und auch, dass die Finanzierungsquellen keine moralisch bedenklichen Quellen aufweisen. Halal wird daher zu einem Konzept, welches die Verbesserung des Lebensstandards und Harmonie zwischen Menschen und Natur anstrebt.
Walid Shakor: Die Lebensmittel-Skandale der letzten Jahren haben uns erschrocken, dass wir uns sogar dafür entschieden haben weniger Fleisch zu konsumieren. Und wir sind uns ganz sicher, dass wir nicht alleine so denken.
Aneed Ashraf: Daher sind beide Gründe zutreffend.
IslamiQ: Beschränkt sich das Angebot in diesem Fall nur auf Muslime? Oder denken Sie, dass das Angebot durch die Exklusivität noch erfolgreicher wird?
Aneed Ashraf: Nein, das Angebot beschränkt sich nicht nur auf Muslime, sondern auch auf Nicht-Muslime. Bei uns ist jeder willkommen. Gutes und qualitativ hochwertiges Essen wollen viele Menschen genießen. In Frankreich als Beispiel ist der Umsatz mit Halal-Produkten größer als mit Bio-Produkten. Die Personen, die sich mit dem Konzept auskennen, kaufen bevorzugt Halal-Produkte. Sei es Muslim oder Nicht-Muslim.
IslamiQ: Bis jetzt liefern Sie nur im Ruhrgebiet. Wird sich das Liefergebiet in Zukunft erweitern?
Aneed Ashraf: Ja, auf jeden Fall. DailyKitchen ist als Franchisesystem konzipiert. Das heißt jeder kann in seiner Stadt sein DailyKitchen eröffnen. Momentan planen wir Filialen in Berlin und Leipzig. Wenn es also in Bayern, BW oder auch NRW Personen gibt, die sagen: „Hey, ich will auch!“ Dann steht dem nicht viel im Weg.
IslamiQ: Ausgehend davon, dass Sie ein junges StartUp-Unternehmen sind. Was können Sie jungen Muslimen, die in die Selbstständigkeit gehen wollen, raten?
Aneed Ashraf: Keine Angst haben! Was soll passieren? Klar, man kann auf die Nase fallen aber niemand sagt, dass man gleich mit einer 1.000.000 Euro Investition anfangen soll. Fang klein an. Probier aus und schau dich um, dann kann man sich stufenweise eine Zukunft aufbauen. Wichtig bei einer Selbstständigkeit ist immer das Team und das Umfeld. Wenn man mit Personen arbeitet, die nicht die gleiche Begeisterung für die Idee haben oder man niemanden hat, der einen unterstützt, dann wird es sehr schwer. Es kommen immer Zeiten, wo es nicht gut läuft und man ist selber gefrustet. Genau in diesen Momenten braucht man Personen, die einen den Rücken stärken und nicht sagen: „Habe ich doch gleich gesagt!“
Walid Shakor: Als Muslim oder Muslima sollte man wirklich keine Angst haben, eine Idee auszuprobieren, denn was ist das Schlimmste was passieren kann, wenn man die Geschäftsidee ausprobiert? Mindestens danach bekommt man die Erkenntnis und innere Ruhe, dass die Idee läuft oder auch nicht. Lang spekulieren und viel träumen passen eigentlich nicht zu einem Muslim. Der Muslim plant sorgfältig und testet die Idee aus, dann aber mit vollem Tawakkul (Vertrauen). Natürlich kann man auf die Nase fallen. Man kann aber auch sehr erfolgreich sein. Von daher kann ich echt nur jedem empfehlen: Fangt an. Seid eine Bereicherung für die Gesellschaft und für Deutschland. (fc)