Halbmond statt Kreuz. Ab 2023 sollen muslimische Seelsorger in der Schweizer Armee eigene Dienstabzeichen tragen.
Bislang trugen Schweizer Armee-Seelsorger ein Kreuz am Kragen ihrer Uniform – das sogenannte Dienstzweigabzeichen der Armee-Seelsorge. Das lag nahe – solange alle Seelsorgenden Christen waren. In diesem Jahr haben sich erstmals auch Seelsorger mit jüdischem oder muslimischem Hintergrund in einem Lehrgang vorbereitet.
Im Einsatz waren sie bislang erst sporadisch. Richtig starten sollen sie 2023. Dann führt die Schweizer Armee für die zwei zusätzliche Dienstabzeichen ein; Christen behalten ihr Kreuz am Kragenspiegel.
Muslimische Seelsorger tragen in der Schweiz künftig den Halbmond am Kragen. Auch ihre Religionsvertreter zeigen sich mit dieser Lösung zufrieden. Mit dem neuen Abzeichen sei das Gegenüber über den religiösen Hintergrund informiert, so Pascal Gemperli, Sprecher der Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz. Das spiegele „die Diversität in der Armee“ wider. In Deutschland gibt es bislang noch keine muslimischen Seelsorger für die Bundeswehr. Für jüdische Seelsorger wurden Gesetzestafeln mit hebräischen Schriftzeichen als Dienstabzeichen ausgewählt.
Die Schweizer Armee wurde 1817 gegründet und soll seither die „bewaffnete Neutralität“ der Schweiz sichern. Eine Besonderheit der Schweizer Streitkräfte ist das sogenannte Milizsystem. Statt einer reinen Berufsarmee wie in den meisten Nachbarländern gibt es hier insgesamt nur etwa fünf Prozent Berufs- und Zeitsoldaten; der größte Teil der Armee besteht aus zumeist jungen Wehrpflichtigen, die 18 bis 23 Wochen Grundausbildung und insgesamt acht Monate Militärdienst leisten. Diese allgemeine Wehrpflicht wurde zuletzt bei einer Volksabstimmung 2013 von einer Mehrheit der Bevölkerung befürwortet.
Wie genau die Dienstabzeichen für Juden und Muslime in der Armee aussehen werden? Konkrete Entwürfe gibt es noch nicht, sagt Armee-Seelsorger Pedreira. „Die Designer arbeiten noch daran.“ (KNA, iQ)