Düsseldorf

Ehrenamtliche Richterin wegen Kopftuch suspendiert

Das Kopftuchverbot für Richterinnen in NRW erhitzt erneut die Gemüter. Nun wurde eine ehrenamtliche Richterin aus Düsseldorf von ihrem Amt entbunden. Grund: ihr Kopftuch.

09
12
2022
Ehrenamtliche Richterin mit Kopftuch © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Ehrenamtliche Richterin mit Kopftuch © shutterstock, bearbeitet by iQ.

In Düsseldorf soll eine ehrenamtlich tätige muslimische Richterin aufgrund ihres Kopftuchs nicht mehr arbeiten dürfen. Dies hat die 38. Kammer des Sozialgerichts Düsseldorf am 28. November beschlossen.

Die Suspendierung begründete der Vorsitzende Richter damit, dass (ehrenamtliche) Richterinnen in NRW in gerichtlichen Verhandlungen keine wahrnehmbaren Symbole oder Kleidungsstücke tragen dürfen. Dies bestätigte der Richter auch gegenüber IslamiQ. Leider gelte das aktuelle Gesetz auch für ehrenamtliche Richterinnen.

In einem entsprechenden Beschluss wird erklärt, dass die junge Muslimin die Ausübung ihres Amtes als ehrenamtliche Richterin nicht möglich sei, da „sie aus religiösen Gründen ein Kopftuch trägt und dieses auch während einer gerichtlichen Verhandlung nicht abnehmen würde“. Eine alternative Kopftuchbedeckung führe laut Beschluss auch zu keiner anderen Entscheidung. „Maßgeblich ist, dass auch dann die Kopfverschleierung allein aufgrund der religiösen Anschauung erfolgen würde“, heißt es abschließend. Die Entscheidung sei endgültig.

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Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Eine Kopftucherlaubnis für Richterinnen in NRW würde die Gemüter noch viel stärker erhitzen und nachhaltig beschäftigen und stören. . Die erwähnte Muslimin würde sicherlich auch weiterhin die Sozialgerichte und die Öffentlichkeit mit ihrem Kopftuchwunsch beschäftigen wollen, wenn man dies nur zulassen würde. Nun muß sie lernen, sich entsprechend zu fügen angesichts der endgültigen Entscheidung. Und das ist doch gut so - für alle Menschen
09.12.22
20:57
Brik hedi sagt:
Als Imam bestätigte ich , das Kopftuch ( islamisch anschaulich) ist keine religiöses Symbol, sondern ein Pflicht, der einigen Zwecken und Sinnen bedienen sollte. Ansonsten werden alle nicht Kopftuchtraegerinnen in der islamische Welt nicht mehr muslime zu halten. Es gibt keine Gegenstand , das man ein Kopftuch nennen darf. Es sind nur Frauen , die ihren Haaren bedecken wollen. Würde solchen Suspendierungen gerecht sein , sehen wir keinen anderen Symbolen , die voll religiös sind ( das Kreuz als Beispiel auf den Brüsten der Frauen, und andere bekannte Symbole). Solche Ungerechtigkeiten kann man nur als großen schanden für Deutschland sehen. Wenn wir das homosexualitaet als private Freiheit halten , das Kopftuch aber nicht , werden wir sicher und am schnellsten Deutschland abschaffen. Das hoffe ich nicht , das tut mir voll leid , was kann aber dagegen tun? Leider gar nix.
10.12.22
22:20