Immer mehr muslimische Rohingya fliehen mit einem Boot aus Bangladesch und Myanmar. Das UN-Flüchtlingshilfswerk warnt: eine Flucht sei lebensgefährlich. Hilfsorganisationen wollen die Menschen nun aufklären.
Die Hilfsorganisation Caritas Bangladesch warnt in einer Aufklärungskampagne Rohingya-Flüchtlinge vor Menschenhändlern. Das Sensibilisierungsprogramm soll etwa 23.000 muslimische Rohingya davon abhalten, illegale, teure und lebensgefährliche Fluchten per Boot anzutreten, sagte der Leiter des Caritas-Notfallprogramms, Marcel Ratan Guda, dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Freitag). Ehrenamtliche Mitarbeiter machen demnach Haus-zu-Haus-Besuche in den Flüchtlingslagern in Cox’s Bazar, um die Gefahren zu erklären, denen Menschen bei den gefährlichen Seereisen ausgesetzt seien.
Die Angehörigen der Minderheit versuchten, „das eingesperrte und unsichere Leben in den Lagern in Bangladesch zu verlassen und in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit Booten in andere Länder zu reisen“, so Guda. Zu Monatsbeginn warnte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR vor einem starken Anstieg von Bootsfluchten muslimischer Rohingya aus Bangladesch und Myanmar. Die meisten steuerten Malaysia oder Indonesien an. Viele der alten und überfüllten Boote sänken.
Laut UNHCR sind seit Januar 1.920 Rohingya per Boot geflohen. 119 seien gestorben oder würden vermisst. 2021 hätten nur 300 die gefährliche Reise unternommen; davon seien 29 als tot oder vermisst gemeldet worden.
Anfang Dezember waren rund 200 Rohingya-Flüchtlinge auf einem Boot an der Küste Thailands gestrandet. Berichten zufolge trieb es mehrere Tage hilflos auf See, nachdem die Motoren ausgefallen waren. Die Menschen an Bord seien ausgehungert und stark dehydriert gewesen. Laut unbestätigten Informationen starben an Bord auch Menschen, darunter Frauen und Kinder.
Im Sommer 2017 hatte die Armee von Myanmar mehr als 750.000 Rohingya gewaltsam über die Grenze nach Bangladesch vertrieben. (KNA, iQ)