Bei einer rechtsextremen Kundgebung vor der türkischen Botschaft in Stockholm wurde ein Koran verbrannt. Kein Einzelfall in Schweden.
In Stockholm wurde bei einer Kundgebung vor der türkischen Botschaft ein Koran verbrannt. Der Rechtsextremist Rasmus Paludan hatte sich mit seinen Anhängern zu einer antimuslimischen Aktion versammelt. Dabei wurde eine Koranausgabe von Paludan verbrannt. Die Videos der Aktion wurden später ins Internet gestellt.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Rechtsextremist Paludan mit seinen Kundgebungen und seiner Koranschändung für Unruhe sorgte. Bereits im April vergangenen Jahres kam es zu Krawallen mit Demonstranten, wo mehrere Polizeiautos angezündet wurden sind.
Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Ali Mete, verurteilte die Verbrennung des Korans aufs Schärfste. „Das Verbrennen heiliger Bücher und Menschenhass sind aber inakzeptabel“, erklärte der IGMG Generalsekretär Ali Mete in einer Mitteilung. Genauso inakzeptabel sei es, dass ein solches Vorhaben überhaupt genehmigt werde. Mete hoffe, dass Politiker wie Paludan sich von ihrem Hass befreien können und die Gesellschaft nicht noch weiter vergiften.
Auch der Vorsitzende des Islamrats Burhan Kesici verurteilt die Koranverbrennung. „Durch diesen Akt möchte der Rechtsextremist auch die Gesellschaft spalten. Daher sollte man das verurteilen und sich nicht provozieren lassen“, erklärt Kesici. Solche Volksverhetzungen seien im Voraus zu verhindern und entsprechend zu ahnden.
Neuer Zwist zwischen Schweden und der Türkei entzündete sich jüngst an einer Protestaktion im Zentrum Stockholms, wo Aktivisten eine Puppe, die dem türkischen Präsident Erdoğan ähnelte, an den Füßen aufgehängt hatten. Die Türkei hatte daraufhin unter anderem einen Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten Andreas Norlén in Ankara abgesagt.
Schweden will erreichen, dass die Türkei den Nato-Beitritt des Landes nicht länger blockiert. Schweden und das benachbarte Finnland hatten die Mitgliedschaft im Mai 2022 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beantragt. Alle 30 Nato-Mitglieder müssen die Anträge ratifizieren. Die Türkei wirft Schweden unter anderem Unterstützung von „Terrororganisationen“ vor. (dpa, iQ)