Solidarität

Erdbeben in der Türkei und Syrien – wie werden die Spenden eingesetzt?

Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien war die Solidarität groß. Auch Muslime in Deutschland haben zu Spenden aufgerufen. Ein Überblick.

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02
2023
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Erdbeben in der Türkei - Ehrenamtliche Helfer von HASENE sind vor Ort © HASENE, bearbeitet by iQ.
Erdbeben in der Türkei - Ehrenamtliche Helfer von HASENE sind vor Ort © HASENE, bearbeitet by iQ.

Auch zwei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit mehr als 40.000 Toten und Tausenden Verletzten ist die weltweite Solidarität sehr groß. Die Erdbeben legten die Region in Schutt und Asche. Noch immer läuft die Hilfe von Organisationen und Institutionen auch aus Deutschland an. Binnen weniger Tage haben islamische Religionsgemeinschaften für die Erdbebenopfer mehrere Millionen Euro gesammelt und weitere Hilfen geleistet.

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) und der Hilfsverein „HASENE International e.V.“ waren am ersten Tag nach dem Erdbeben mit Soforthilfemaßnahmen in Form von Hilfsgütern wie Windeln und Nahrungsmittel, Decken, Wintermäntel und -stiefel sowie einer finanziellen Zuwendung in Höhe von einer Million Euro aus dem Notfallfond sofort vor Ort. Die ersten Teams erreichten die Region drei Stunden nach dem Erdbeben.

Bisher wurden mit 370 Freiwilligen, 50 Gesundheitskräften und einem 30-köpfigen Team von Technikern über 160 Hilfsgüterwagen und 80 Verteilerwagen in 14 Städte nahe der Krisenregion geschickt, darunter auch die syrischen Städte Afrin, Idlib und Azez. Die Verteilerwagen versorgen die Menschen vor Ort mit Suppe, Tee und Brot. Zudem wurden fünf Logistikzentren in Adana, Hatay, Adıyaman, Kahramanmaraş und Malatya sowie ein Zeltlager für 850 Personen in Hatay errichtet. Das Zeltlager hat auch einen Kinderbereich und eine Moschee. Die Arbeiten für Zeltstädte in Malatya, Kahramanmaras und Adıyaman laufen. Eine mobile Klinik ist mit Personal einsatzbereit, um Menschen in Syrien medizinisch zu versorgen.

Mit Spendenaufrufen wurden mehrere Millionen Euros an Spenden gesammelt, die in verschiedenen Hilfsaktionen im Erdbebengebiet eingesetzt werden. Außerdem konnte das Such- und Rettungsteam von IGMG-HASENE mit den Helfern aus Aserbaidschan eine 55-Jährige nach 118 Stunden aus den Trümmern bergen.

 25 Millionen Euro für Erdbebenopfer

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) konnte im Rahmen ihrer Nothilfekampagne 25 Millionen Euro an Spenden sammeln. Mit diesen Spenden wurden 82 Lastwagen und 12 Frachtflugzeuge wurden in das Erdbebengebiet geschickt. Die Hilfsgüter umfassen 6.320 Generatoren, 500 Toilettenkabinen, 382 Betten, 21.132 Bestattungstücher, 9014 Schlafsäcke, 13.292 Decken.

Zudem versorgen drei mobile Küchen die Menschen vor Ort und 500 Campingplätze wurden errichtet. Es werden zudem Siedlungszentren aufgebaut, die aus 10.000 Containerhäusern bestehen sollen.

Große Solidarität nach Erdbeben

Auch weitere islamische Religionsgemeinschaften wie der VIKZ und der ZMD sowie Hilfsorganisationen aus Deutschland haben sich aktiv für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien eingesetzt. Eines davon ist Islamic Relief e.V. Der Verein konnte mit den eingehenden Spenden bisher 54.533 Haushalte und 659.966 Personen aus der Türkei und Syrien erreichen.

Auch die Hilfsorganisation WEFA e.V. leistete Soforthilfe. Die Organisation aus Köln schickte sechs Rettungsteams, sechs Lkws und zwei Transporter mit Hilfsgütern in die Region, darunter 4.000 Leichensäcke, 220 Kartons mit Wolldecken, 240 Elektroheizer und drei Großzelte. Gemeinsam mit anderen Vereinen werden in Hatay/Kırıkhan täglich warme Mahlzeiten serviert und Nahrungsmittel an die Erdbebenopfer in Kahramanmaras geliefert.

Die Hilfstätigkeiten aller Organisationen werden fortgeführt. Die Vereine rufen weiterhin zu spenden auf, damit die Hilfe fortgeführt werden kann.