Laut dem zweiten Teil der umstrittenen Moschee-Studie des Österreichischen Integrationsfonds über Wiener Moscheen sei die Situation „besser geworden“. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) fühlt sich zu wenig unterstützt.
Laut dem zweiten Teil einer Studie des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) seien manche Predigten „weltoffener geworden“, vielfach fehle jedoch die „emotionale Verbundenheit der Communitys mit Österreich“. Auf der selbst entwickelten Integrationsskala hätten keine der Moscheen „die Stufe der Identifikation“ mit Österreich erreicht. Untersucht wurden im Jahr 2020 aufgezeichnete Freitagspredigten in 14 Moscheen.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) reagierte schriftlich auf den zweiten Teil der Studie. Die IGGÖ habe zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um die Entwicklung der Gemeinden voranzutreiben. Es wurden ein Kriterienkatalog erarbeitet sowie Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und Deutschkurse für Imame organisiert. Zudem wurden Einzelberatungen und Seminare für Moscheen angeboten. Darin gehe es um Sensibilisierungsmaßnahmen in Bezug auf die Inhalte ihrer Predigten. Die IGGÖ erkenne hier ganz klar positive Tendenzen. Was fehlt, sei die Unterstützung der Politik. Sie fordert eine finanzielle Unterstützung für die Ausbildung der Imame in Österreich.
Der erste Teil der Studie hatte im Oktober 2017 eine breite Diskussion hervorgerufen – Österreichs damaliger Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz veröffentlichte kurz vor den Nationalratswahlen die umstrittene Studie. Die IGGÖ und andere muslimische Vertreter kritisierten die Studie scharf. Schon die Autoren der Studie gestanden bei der Präsentation der Studie am Montag ein, dass die Studie keineswegs repräsentativ sei.
Die Wissenschaftler Heiko Heinisch und Imet Mehmedi sollten in der Studie analysieren, inwiefern Moscheen integrationshemmend wirken und Radikalisierung begünstigen. Untersucht wurden 16 Moscheen, was weniger als fünf Prozent der Moscheen in Österreich ausmacht. Die Freitagspredigten in den Moscheen wurden angehört und es wurden Interviews mit einigen Imamen geführt. Die Verfasser der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass etwa ein Drittel der untersuchten Moscheen integrationshemmend wirken. Und lediglich zwei der untersuchten Moscheen würden integrationsfördernd arbeiten. Außerdem würden in einigen Moscheen nationalistische und fundamentalistische Tendenzen gefördert werden. Dies nahm der damalige Kanzlerkandidat Kurz vor den Wahlen zum Anlass, seine anti-islamische Rhetorik fortzuführen und drohte mit der Schließung der Moscheen.