Im vergangenen Jahr wurde mehrfach mit einem Luftgewehr auf eine Moschee in Halle geschossen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 56-Jährigen erhoben.
Nach Schüssen auf eine Moschee in Halle wird die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 56-jährigen Mann erheben. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Der Mann soll im Januar 2022 mit einem Luftgewehr aus seiner Wohnung heraus auf das Zentrum geschossen haben.
Er habe zwar niemanden verletzt, aber das Risiko von Verletzungen in Kauf genommen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Dem Mann wird versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft sieht nach eigenen Angaben keine Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat.
Bereits im Februar und Juni 2018 wurden mehrere Gemeindemitglieder vor der Moschee von Geschossen getroffen und leicht verletzt. Schon damals hatte der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.
Der Vorfall sorgte bundesweit für großes Entsetzen. „Wir sind erleichtert, dass niemand verletzt und ein vermeintlicher Täter festgenommen wurde. Erfolgreiche Ermittlungen bei Moscheeanschlägen sind entscheidend, damit die Täter nicht dazu neigen ihre Taten zu wiederholen“, erklärt der Islamrat der BRD in einer kurzen Mitteilung.
Auch der Vorsitzende Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, verurteilte den Angriff aufs Schärfste. „Wir verurteilen den islamfeindlichen Angriff auf die Moschee in Halle aufs Schärfste. Das sind besorgniserregende Entwicklungen und leider keine Einzelfälle. Wir erwarten, dass der oder die Täter festgenommen werden und ihre gerechte Strafe erhalten“, so Ergün.
Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 569 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 25 Menschen leicht verletzt und nur ein Tatverdächtiger festgenommen.
Außerdem wurde fast jede Woche eine Moschee angegriffen oder bedroht. Insgesamt 45 Straftaten auf Moscheen wurden von den Behörden erfasst. Allerdings werden in dieser Kategorie nur Angriffe auf offenkundige Moscheebauten erfasst. (dpa, iQ)