Vor wenigen Tagen wurde in Düsseldorf ein arabisches Straßenschild angebracht. Nun wurde es von mehreren Rechtsextremen mit rassistischen Hinweisen überklebt.
Ein vor wenigen Tagen installiertes Straßenschild in arabischer Schrift ist in Düsseldorf Ziel einer Attacke geworden, hinter der Rechtsextremisten vermutet werden. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Die Stadt Düsseldorf hatte als Zeichen der Vielfalt und Internationalität begonnen, mehrere Straßenschilder in Vierteln mit einer internationalen Community durch Zusatzschilder in deren Sprache zu ergänzen.
Der Anfang war 2021 mit einem japanischen Schild im japanischen Geschäftsviertel an der Immermannstraße unternommen worden. Vor wenigen Tagen war dann an der Ellerstraße ein Zusatzschild in arabischer Schrift angebracht worden. Das hatte in rechten Social-Media-Kreisen für Empörung gesorgt. Rassisten sollen nun die arabische und die deutsche Version des Straßenschildes überklebt und symbolisch als Karl-Martell-Straße umbenannt haben – verbunden mit dem Bild eines Reiters, der mit einer Lanze Menschen vor sich hertreibt.
Der fränkische Heerführer Martell (um 690-741) werde von Rechtsextremisten als „Retter des christlichen Abendlandes“ gefeiert und vom norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik in dessen rassistischem „Manifest“ erwähnt, teilte Ratsherr Samy Charchira (Grüne) am Montag mit.
Charchira machte die im NRW-Verfassungsschutzbericht erwähnte Gruppe „Revolte Rheinland“ für den Vorfall verantwortlich. Diese hatte via Twitter über die Aktion berichtet. Ein Polizeisprecher sagte, der Staatsschutz ermittele „auch in diese Richtung“. Vor Ort war von der Aktion am Montag vormittag nichts mehr zu sehen. „Wir haben die rassistische Verunstaltung bereits in der Nacht zu heute entfernen lassen und Anzeige erstattet“, teilte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) mit.
Auch Redouan Aoulad-Ali, Leiter der „Koordinierungsstelle muslimisches Engagement Düsseldorf“, geht ganz klar von einer rassistischen Absicht der Tat aus. „Die Vorfälle zeigen, dass antimuslimischer Rassismus in unserer Gesellschaft leider sehr präsent ist. Wir haben mittlerweile drei Straßenschilder mit unterschiedlichen Sprachen, warum ausgerechnet nur das arabische Straßenschild Zielobjekt des neurechten Hasses ist, kann nicht mehr relativiert werden. Es ist eine handfeste Islamfeindlichkeit aus den bekannten rechtsideologischen Kreisen. Davon bin ich überzeugt.Wir müssen uns gemeinsam für Toleranz und Weltoffenheit einsetzen und gegen jede Form von Hass und Hetze vorgehen. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und uns weiterhin für eine offene und vielfältige Gesellschaft einsetzen. Diese Leute sind keine Düsseldorfer, denn Düsseldorf ist eine Weltstadt“, sagt Aoulad-Ali im Gespräch mit IslamiQ. (dpa/iQ)