Berlin

Frauen im Bus rassistisch beleidigt und geschlagen

Erneut wurden in Berlin Frauen in einem Bus rassistisch beleidigt und angegriffen. Damit ist das der zweite Übergriff in einem Tag.

07
05
2023
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Bus in Berlin
Symbolbild: Bus in Berlin © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

In einem Bus in Berlin-Steglitz hat ein 30-jähriger Mann nach Erkenntnissen der Polizei eine Frau rassistisch beleidigt und eine andere ins Gesicht geschlagen. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, stieg der 30-Jährige am Freitag gegen 21.00 Uhr an der Haltestelle Filandastraße in den Bus und beleidigte eine Frau rassistisch. Als mehrere Fahrgäste einschritten, schlug der Tatverdächtige laut Polizei eine von ihnen mit der flachen Hand. Die beleidigte Frau blieb unbekannt, denn sie war nicht mehr da, als die Polizei kam. Der Tatverdächtige kam nach Feststellung der Personalien frei.

Am selben Tag ereignete sich in Berlin ein ähnlicher Vorfall, bei der eine Frau in einem Linienbus angegriffen und rassistisch beleidigt worden war. Die 39-Jährige war demnach am Morgen gegen 5.50 Uhr unterwegs, als sie im Bus von einem bisher unbekannten Mann zunächst rassistisch beleidigt und anschließend mehrfach mit der Faust gegen den Kopf geschlagen wurde.

Opferberatungsstelle: Jeden Tag ein rassistischer Übergriff

Nach Angaben der Opferberatungsstelle „ReachOut“ kommt es etwa jeden Tag in Berlin zu einem rassistischen Angriff oder einer Bedrohung. „ReachOut“ hat für das vergangene Jahr 336 rassistische Angriffe und Bedrohungen erfasst. Ein Jahr zuvor waren es 353 Fälle gewesen. Bei den nun gemeldeten Fällen seien mindestens 490 Menschen zum Beispiel verletzt, bedroht oder bespuckt worden.

„Erschreckend ist, dass nach unseren Erkenntnissen die meisten Angriffe im öffentlichen Raum, in öffentlichen Verkehrsmitteln und Haltestellen stattfinden“, teilte Sabine Seyb von der Beratungsstelle am Donnerstag mit. Recherchen und Gespräche zeigten, dass den Betroffenen meistens niemand zur Hilfe komme.

„Die Gleichgültigkeit, manchmal vielleicht die heimliche oder offene Zustimmung der Unbeteiligten ist für die Opfer mindestens genauso verletzend und schmerzhaft wie die körperlichen Wunden, die sie davontragen“, kritisierte Seyb. (dpa, iQ)