Bonn

Diskriminierungsfall in Bonn – Hochschule nimmt Stellung

Ein Professor der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hatte eine Studentin mit Kopftuch diskriminiert. Die Hochschule hat nun Stellung genommen.

16
06
2023

Ein Diskriminierungsfall an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat in den letzten Tagen für viele Diskussionen im Netz gesorgt. Die Hochschule hat sich nun dazu geäußert. Sie stehe für respektvolles Miteinander, Wertschätzung von Diversität – und keine Diskriminierung. Auf den Vorfall selbst geht das Hochschulpräsidium nicht ein. „Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um diesen Werteraum zu erhalten und verteidigen, auch in Bezug auf den aktuellen Vorfall.“, heißt es in der Stellungnahme. Weiter werden Leitfaden und Strategien der Hochschule hinsichtlich der Diversität aufgeführt.

Vor knapp einer Woche hat ein Professor eine Studentin mit Kopftuch rassistisch verbal angegriffen. Die Studentin repräsentiere dem Professor zufolge „Islam-Faschisten“. Er zog zudem einen Vergleich mit den Worten: „Ich würde Rechtsextreme hier auch nicht mit Hakenkreuz sitzen lassen“. Seiner Meinung nach sei „das Kopftuch der Mittelfinger gegenüber der Gesellschaft“. (iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Zu behaupten, dass der genannte Hochschulprofessor mit seiner Ansicht ganz falsch liegen würde, wäre schon ziemlich einseitig und nicht gerade realitätskonform. Im 'Bonner General-Anzeiger' ist zu lesen, dass der Professor die Studentin (23) in ihrer islamischen Kopftuch-Aufmachung mit folgenden Worten begrüßte: "Sie haben ja Ihre Textilkleidung gesteigert, kommen Sie das nächste Mal mit Schleier?" Sie reagierte zunächst sarkastisch - so berichtet es die Tageszeitung. Sie sagte: "Ich werde es mir überlegen, vielleicht das nächste Mal." Mit dem Wort Sarkasmus wird übrigens "beißender Hohn und Spott" bezeichnet, der immer auch den anderen verspottet. Die sich religiös gebende Studentin hat mittlerweile starkes Geschütz aufgefahren. Ein von ihr beauftragter Anwalt sagte gegenüber einem Radiosender, es solle nun darum gehen, ob ein solcher Dozent überhaupt unterrichten sollte. Die Bibliothek der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg veranstaltete vor einiger Zeit - mit freundlicher Unterstützung des General-Anzeigers-Bonn - eine Lesung mit der in Istanbul geborenen Autorin und säkularen Muslimin Lale Akgün (69), bei der diese u.a. forderte "Schluss mit der Vorherrschaft des konservativen Islams in Deutschland." Frau Akgün saß ab 2002 zwei Legislaturperioden im Bundestag (SPD) und arbeitete anschließend in der Staatskanzlei des Landes NRW. Sie stört es seit langem, dass das Bild des Islams in Deutschland mittlerweile von Kopftuch tragenden Frauen und jungen Männern in salafistischem Outfit bestimmt wird. So kann man auf einer Internetseite der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nachlesen. All das zeigt uns, dass dieser "Diskriminierungsfall in Bonn" umfassend erörtert und kritisch beäugt werden sollte. Vielleicht legt ja der Dozent noch nach und schreibt über "Islam-Faschisten" ein recht aufschlußreiches und erhellendes Buch. Ich würde es schon gerne lesen wollen.
16.06.23
14:11