Maulbronn

Unbekannte verbrennen Koran und werfen ihn vor Moschee

Unbekannte haben am Samstag ein Koranexemplar angezündet und es vor eine Moschee in Maulbronn geworfen. Die Polizei ermittelt.

10
07
2023
Angriff auf Moschee in Maulbronn
Angriff auf Moschee in Maulbronn © DITIB-Maulbronn, bearbeitet by iQ

In der Nacht zu Samstag wurde eine DITIB-Moschee in der baden-württembergischen Stadt Maulbronn Ziel eines islamfeindlichen Angriffs. Unbekannte haben gegen 00:46 ein Koranexemplar angezündet und diese aus einem fahrenden Auto vor die Mimar Sinan Moschee geworfen.

Das verbrannte Koranexemplar wurde am Morgengebet von Gemeindemitgliedern entdeckt. Daraufhin wurde die Polizei eingeschaltet und Anzeige erstattet.

Der stellvertretende Vorsitzende der Moschee Osman Adıbelli zeigt sich nach dem Angriff besorgt. „Wir werden den Angriff rechtlich verfolgen“, erklärt Adıbelli. Die Videoüberwachung der Moschee habe den Vorfall aufgezeichnet, doch leider konnte man das Kennzeichen nicht erkennen. Die Auswertung der Aufzeichnungen läuft.

2022: 569 Angriffe auf Muslime und Moschee

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 569 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 25 Menschen leicht verletzt und nur ein Tatverdächtiger festgenommen.

Koran-Verbrennung in Schweden

Bei einer Demonstration in Stockholm war Ende Juni erstmals seit Monaten wieder ein Koran angezündet worden. Ein Mann steckte ein Exemplar der heiligen Schrift des Islams vor der Stockholmer Moschee im Viertel Södermalm an. Die Polizei hatte den Protest zuvor bewilligt, nachdem andere Aktionen dieser Art im Februar untersagt worden waren. Schwedische Gerichte hatten jedoch geurteilt, dass die Polizei nicht das Recht habe, die Erlaubnis zu Koranverbrennungen zu verweigern. Im Islam gelten mutwillige Koranschändungen als blasphemisch. In vielen islamischen Ländern drohen dafür Strafen.

 

Leserkommentare

Minimalist sagt:
In vielen Artikeln hier werden immer wieder "2022: 569 Angriffe auf Muslime und Moschee" erwähnt und näher thematisiert. Folgende Angriffe werden dagegen überhaupt nicht genannt oder erwähnt: Das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen & Jugend veröffentlicht auf seiner Internetseite aktuelle Zahlen zur Hasskriminalität in Deutschland. Dort kann man wörtlich lesen: "2022 gab es mehr Angriffe gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen (LSBTIQ*) als in den Jahren zuvor." "So wurden im Unterthemenfeld 'sexuelle Orientierung' 1005 Straftaten (davon 227 Gewaltdelikte) und im Unterthemenfeld 'geschlechtliche Diversität' 417 Straftaten (davon 82 Gewaltdelikte) erfasst. Die offiziellen Zahlen bilden nur die Taten ab, die auch angezeigt und ordentlich registriert werden." Weiter heisst es: "Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesgleichstellungsministerin und Queer-Beauftragter der Bundesregierung, Sven Lehmann, betonte daraufhin, dass sich eine offene Gesellschaft Queerfeindlichkeit nicht leisten kann." Sven Lehmann: "Die Zahlen sind erschütternd. Klar ist: Jeden Tag werden LSBTIQ* in Deutschland beleidigt, angegriffen und attackiert. Damit dürfen und werden wir uns nicht abfinden. Ziel der Bundesregierung ist es, Queerfeindlichkeit entgegenzuwirken, LSBTIQ* vor Gewalt, Übergriffen und Anfeindungen zu schützen und Opfer besser zu unterstützen." Die Bundesregierung hat klar Stellung bezogen: "Wer Hasstaten gegen LSBTIQ* ausübt, muss mit der vollen Härte des Strafrechts rechnen." Im "Aktionsplan 'Queer leben'...sind eine Vielzahl an Maßnahmen für die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt vereinbart." Queeres Leben wird gerade in muslimischen Gemeinden in der Regel stark stigmatisiert, nicht toleriert, verachtet und heftig verfolgt und ausgegrenzt. Dazu gibt es ganz schlimme Schicksale und gewaltsame Verstoßungen, welche hohen religiösen Idealen und spirituellen Werten geradezu Hohn sprechen. Für eine derartige Menschenverachtung ist in Europa kein Platz. Ganz egal, welche Ansichten dazu in den islamischen Scharia-Staaten von oben herab vertreten und auch noch global verbreitet werden.
11.07.23
17:15
Dilaver_Ç. sagt:
@Minimalist LGBT ist im Islam eindeutig verboten und das steht nicht zur Disposition. Sie werden deshalb Muslime nicht davon überzeugen können, islamisch verbotene Sexualpraktiken zu akzeptieren. Mit Anschuldigungen erst recht nicht. Sie können Ihre LGBT-Propaganda gerne woanders machen. Aber nicht hier. Sollten Sie sich weiterhin nicht daran halten, dann gibt es für Sie Konsequenzen, die wehtun.
12.07.23
20:25
Minimalist sagt:
Offensichtlich versteht Dilaver_C. nicht, wo in Deutschland juristisch und rechtsstaatlich letztlich der Hammer hängt. Die von mir genannten Zitate stammen von höchster Staats- und Regierungsebene und sollten unbedingt beachtet und auch verstanden werden. So gesehen und betrachtet, muß sich auch Dilaver_C. noch gehörig die Leviten lesen lassen, auch wenn das wehtun sollte. Jegliche Anti-LGBT-Propaganda und falsche Anschuldigungen können zudem Konsequenzen haben. "Islamische Verbote" - von wem auch immer in die Welt gesetzt oder auch nur herbeigeredet - haben in Deutschland keine offizielle Wirksamkleit, Rechtskraft oder Machtstellung. Viele muslimisch orientierte Menschen müssen noch lernen, sich an die deutsche Gesetzgebung zu halten, sonst bekommen sie leider Schwierigkeiten.
14.07.23
15:25