Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandelt die Verantwortung gegenüber der Nachbarschaft. Der Islam lehrt den Menschen, welche Eigenschaften zu einem guten Ahlâk führen. Wer sein Leben entsprechend diesen Eigenschaften und Werte gestaltet, werde sowohl im Diesseits als auch im Jenseits glückselig werden. Aktiv zu einer guten Nachbarschaft beizutragen, sei einer dieser Werte.
Der Prophet Muhammad (s) lehrte, dass es zum Muslimsein gehöre, ein guter Nachbar zu sein. Daher seien Muslime dazu angehalten, ein gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn zu pflegen. Gute Nachbarschaft bedeute, seine Nachbarn kennenzulernen, gut mit ihnen umzugehen, ihnen Essen vorbeizubringen, sie zu beschenken oder sie zu sich einzuladen. Besondere Anlässe wie die Festtage seien eine gute Möglichkeit genau das zu tun.
Eine gute Nachbarschaft diene dem gesellschaftlichen Frieden, führe zu gesunden Individuen, die sich in ihrem Viertel und ihren Häusern sicher und wohlfühlen. Sie fördere den gesellschaftlichen Zusammenhalt und schütze Menschen vor sozialer Vereinsamung. Jede noch so kleine gute Geste diene einem positiven großen Ganzen.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert das islamische Neujahr und die damit zusammenhängende Auswanderung des Propheten Muhammed (s) von Mekka nach Medina. Die Auswanderung könne mit ihrer zeitlichen und örtlichen Dimension bereits abgeschlossen sein. Jedoch werde die spirituelle Dimension bis zum Jüngsten Tag andauern. In diesem Sinne sei die Auswanderung sowohl heute als auch in Zukunft für jeden wichtig. Jedoch vollziehe sich diese Auswanderung nicht dadurch, dass man sich ein Ort oder ein Land suche, wohin man auswandere. Vielmehr werde dies dadurch verwirklicht, dass man in jeder Situation nach dem noch besseren, noch schöneren hinterher eile, den Islam aufrichtig praktiziere und sich von den Verboten Allahs entferne.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Erziehung und Verhaltensnormen. Der Mensch sei in seiner Natur ein reines Wesen. Diese Reinheit gepaart mit guter Erziehung führt zu guten Manieren. Der Muslim, den der Islam beschreibe, sei bescheiden, nicht hochmütig, würdevoll, nicht arrogant, geduldig, nicht hastig, mit einem Lächeln im Gesicht, nicht mürrisch, sanfmütig, nicht wütend, höflich, nicht schroff, rein und nicht schmutzig. Im Islam gebe es Regeln für Essen und Trinken, Betretren und Verlassen der Toilette, Schlafen, Besuchen und Gastfreundschaft, letztendlich für alles andere mehr. Zum Beispiel gehört es zu den guten Manieren, das Wasser im Sitzen und nicht stehend zu trinken, es nicht in einem Zug auszutrinken, sondern dazwischen abzusetzen, Atempausen einzulegen und mindestens in drei Zügen das Glas zu leeren.
Edeb ziere die Schönheit. Die Missachtung von guten Manieren hingegen mache das Schöne hässlich. Auch das Wissen eines Gelehrten gewinne mit Anstand an Wert und verliert mit dessen Venachlässigung.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.