Eine Gruppe von Jugendlichen und eine Erzieherin sind am Samstag in einem Zug von Anhängern des FC Hansa Rostock in Mecklenburg-Vorpommern angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Die Polizei ermittelt.
Eine Gruppe von Jugendlichen und eine Erzieherin sind nach Polizeiangaben am Samstag in einem Zug von Anhängern des FC Hansa Rostock in Mecklenburg-Vorpommern angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Wie die Polizei mitteilte, sollen zwei Jugendliche sowie die Erzieherin von Hansa-Fans geschlagen worden sein.
Aus der Gruppe der rund 20 Hansa-Fans heraus soll unter anderem „Ausländer, Ausländerschweine raus“ gerufen worden sein. Ein 37 Jahre alter Tatverdächtiger habe angegeben, ebenfalls geschlagen und leicht verletzt worden zu sein.
Bei der Jugendgruppe habe es sich um Jungen mit einem Migrationshintergrund im Alter von 10 bis 18 Jahren gehandelt. Die Polizei wertet Videoaufnahmen aus und ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, reagierte erschüttert auf den Zwischenfall. „Gewalt u Rassismus dürfen in MV keinen Platz haben!“, twitterte sie am Sonntag. „Wir müssen als Gesellschaft entschlossener gegen Rassismus vorgehen. Auch Sportvereine tragen hier eine Verantwortung.“
Landesinnenminister Christian Pegel (SPD) erklärte am Sonntagabend: „Dass eine Gruppe Erwachsener Minderjährige angreift, ist bereits ein feiger Akt – dass im Raum steht, dass dies aus rassistischen Motiven geschehen ist, macht diesen Vorfall endgültig unerträglich.“ Er setze darauf, dass der Rechtsstaat schnell und sehr klar reagiere.
Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung und der Volksverhetzung. MV-Innenminister Christian Pegel (SPD) kündigte an, dass der Rechtsstaat schnell und sehr klar reagieren werde.
Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes haben sich im vergangenen Jahr so viele Menschen gemeldet wie nie zuvor. Das geht aus dem Jahresbericht der Beratungsstelle hervor, der am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde. 2022 gabe es demnach gut 8800 Anfragen. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg um 14 Prozent und verglichen mit 2019 eine Verdopplung, hieß es. “Immer mehr Menschen nehmen Diskriminierung nicht hin. Das belegen die Zahlen ganz deutlich. Wir haben deutlich mehr Anfragen, als wir entgegennehmen können”, sagte die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung und Leiterin der Stelle, Ferda Ataman. (dpa/iQ)