Islamfeindlichkeit

134 islamfeindliche Straftaten im zweiten Quartal erfasst

Die Sicherheitsbehörden haben in der ersten Jahreshälfte mehr als 250 islamfeindliche Straftaten registriert. Islamische Religionsgemeinschaften zeigen sich besorgt.

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08
2023
Islamfeindlichkeit Islamfeindliche Straftaten
Symbolbild: Islamfeindlichkeit © Facebook, bearbeitet by iQ.

Die Sicherheitsbehörden haben in der ersten Jahreshälfte mehr als 250 islamfeindliche Straftaten registriert. Bis Ende Juni wurden 258 Straftaten gezählt, die sich gegen Muslime oder Moscheen richteten, davon 134 im zweiten Quartal, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Abgeordneten Petra Pau (Linke) zum Zeitraum April bis Ende Juni hervorgeht, so der Evangelische Pressedienst (epd).

Das seien über 100 Straftaten mehr, als in der ersten Hälfte des Jahres 2022 verzeichnet wurden. Weit überwiegend waren demnach die Straftaten rechtsextrem motiviert. 17 Menschen seien durch Angriffe leicht verletzt worden.

Die Quartalsangaben des Bundeskriminalamts (BKA), die die Linksfraktion regelmäßig abfragt, seine eine Momentaufnahme, die sich durch Nachmeldungen noch einmal deutlich erhöhen könne. Für das gesamte Jahr 2022 wies die in diesem Frühjahr veröffentlichte Statistik politisch motivierter Kriminalität des BKA 610 islamfeindliche Straftaten aus. In der Tabelle islamfeindlicher Delikte aus der aktuellen Antwort der Bundesregierung fehlt demnach etwa die mutmaßliche Brandstiftung an einem Moscheegebäude Ende Mai in Hannover, bei der zwei Mototow-Cocktails an die Fassade geschleudert wurden und ein Döner-Imbiss unterhalb des Gebetsraums Feuer fing.

Islamische Gemeinschaft besorgt über Straftaten gegen Muslime

„Die offiziellen Zahlen der Bundesregierung zu islamfeindlichen Straftaten gibt nur ein sehr lückenhaftes Bild wider. Die tatsächliche Bedrohungslage ist viel größer. Noch schlechter sind die Aufklärungsquoten solcher Straftaten. Die Politik ist in der Pflicht“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).

Täglich werden demnach Musliminnen und Muslime sowie ihre Einrichtungen Opfer von Straftaten, die antimuslimisch motiviert seien. „Die Erfassung islamfeindlich motivierter Straftaten ist nach wie vor mangelhaft und gehört nachgebessert. Nur mit verlässlichen Zahlen können richtige Schlussfolgerungen gezogen werden“, erklärt Mete. Auch appelliere man erneut an die Politik, antimuslimischen Rassismus ernst zu nehmen und Maßnahmen einzuleiten, die geeignet sind, das muslimische Leben in Deutschland „sicherer zu machen“. Es dürfe nicht sein, dass täglich Moscheen Drohbriefe erhalten oder beschädigt werden und Muslime auf offener Straße angegriffen werden.

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Warum wird hier nicht auch über LGBTIQ-Feindlichkeit berichtet? Zumal selbstverständlich auch viele muslimisch orientierte Personen zur LGBTIQ-Community zählen. Wird denn deren Menschenwürde hier gar nicht berücksichtigt? Der Queerbeauftragte des Landes Berlin Alfonso Pantisano (SPD) vermisst angesichts der steigenden Gewalt gegen queere Menschen einen Aufschrei der Gesellschaft. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte er, derzeit geschähen deutlich mehr Übergriffe auf queere Menschen und ihre Einrichtungen als in den vergangenen Jahren. Seine Worte lauten: "Ich bin zutiefst geschockt über das Ausmaß der Gewalt gegen queere Menschen." In Großbritannien gibt es derzeit eine Explosion der Meldungen queerfeindlicher Straftaten: Letztes Jahr veröffentlichte die Regierung eine Statistik, wonach die Zahl der Hassvergehen aufgrund der sexuellen Orientierung in den Landesteilen England und Wales zwischen 2017 und 2022 um 41% gestiegen sei. Eine erschreckende Entwicklung, die Anlass zur Sorge ist. Zeigen sich darüber auch islamische Religionsgemeinschaften besorgt? Ich hoffe doch. Einer Religion des Friedens stünde das nämlich gut zu Gesicht.
16.08.23
2:19