Vor sechs Jahren wurden Hunderttausende Rohingya gewaltsam aus ihrer Heimat in Myanmar vertrieben. Am Freitag haben mehr als 20.000 Royingya-Flüchtlinge für bessere Lebensbedingungen demonstriert.
In Bangladesch haben Tausende Rohingya-Flüchtlinge am sechsten Jahrestag ihrer Flucht und Vertreibung aus dem Nachbarland Myanmar für bessere Lebensbedingungen demonstriert. „Wir stehen heute hier als Überlebende, Zeugen und Opfer eines Völkermordes“, sagte Rohingya-Anführer Mohammad Jubair im weltgrößten Flüchtlingslager, Cox’s Bazar. „Sechs Jahre sind seit jenem tragischen Tag vergangen, doch die internationale Gemeinschaft hat sich nicht um Gerechtigkeit bemüht“, sagte er weiter.
Vertreter der muslimischen Minderheit verlangten am Freitag auch eine sichere Rückkehr in ihre mehrheitlich buddhistische Heimat Myanmar. Nach Angaben der Organisatoren nahmen mehr als 20.000 Flüchtlinge an den Kundgebungen teil.
Krankenpflegerin Fabia Casti war für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kürzlich bei den Flüchtlingen in Bangladesch. Die Lage dort sei schwierig: „Es ist ihnen nicht erlaubt, das Camp zu verlassen oder arbeiten zu gehen. Sie haben keine Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben und sind auf humanitäre Hilfen angewiesen“, sagte sie. Es käme zudem zu Stürmen, Erdrutschen oder Schlammlawinen in der Regenzeit, weswegen die aus Bambus und Planen gebauten Notunterkünfte oft zerstört würden. Es brauche eine Änderung der Strategie der Geberländer und in der Politik des Aufnahmelandes, forderte Ärzte ohne Grenzen in einer Mitteilung.
Vor sechs Jahren begann das Militär Myanmars eine Offensive gegen die Rohingya-Minderheit im Bundesstaat Rakhine, der im Westen an Bangladesch grenzt. Hunderttausende Menschen flohen oder wurden vertrieben. Die Armee begründete ihr Vorgehen mit Angriffen einer Rohingya-Rebellengruppe auf Polizei- und Armeeposten. Die Vereinten Nationen bezeichnen die brutale Verfolgung der Rohingya als Völkermord. Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars ihre Staatsbürgerschaft verloren. (dpa, iQ)