In Köln feierte der VIKZ ihr 50-jähriges Jubiläum. Eingeladen waren auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und andere Politiker. Sie betonten die Verankerung des Islams in Deutschland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat beim 50. Jubiläum des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) die Zugehörigkeit des Islams zu Deutschland beton. „Die muslimische Religion, das muslimische Leben und die muslimische Kultur haben Wurzeln geschlagen in unserem Land“, sagte das Staatsoberhaupt am Samstag bei einer Jubiläumsfeier in Köln.
„Heute gehört auch die Vielfalt des Islam, die Vielfalt von über fünf Millionen Muslimas und Muslimen zu unserem Land“, sagte der Bundespräsident laut Redemanuskript. Den einen Islam gebe es aber nicht, sondern verschiedene konfessionelle Strömungen. Keine Glaubensrichtung und keine Religion könne den Anspruch erheben, die einzige Wahrheit zu besitzen.
Deutschland ist laut Steinmeier ein weltanschaulich neutraler Staat. „Aber Religionsfreiheit heißt eben gerade nicht, dass unser Land frei von Religion sei – nein, es heißt, den Religionen Raum zu geben und die Freiheit der Gläubigen, aller Gläubigen zu schützen.“ Er selbst als Christ wisse, wie sehr Religion die Menschen aufrichten könne. Die Vielfalt der Religionen helfe dem Land. „Denn sie erfordert Respekt, Offenheit, Kompromisse – kurz: ein gutes, ein demokratisches Miteinander.“ Zu verurteilen sei aber, wenn Religion missbraucht werde, um Andersgläubige abzuwerten. „Sei es Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus oder Christenhass: Ein solches Gift ist allen friedliebenden Gläubigen fremd, und es ist unserer Demokratie fremd.“
VIKZ-Präsident Ali Yilmaz bezog sich in einer Rede auf das Max-Frisch-Zitat über die sogenannten Gastarbeiter: „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.“ Yilmaz sagte: „Es kamen junge Menschen, unsere Mütter und unsere Väter, mit ihren vollgepackten Koffern, mit ihren Träumen von einer besseren Zukunft und mit ihrer Kultur und Religion, in ein für sie fernes und fremdes Land.“ Aus dieser Fremde sei jetzt eine neue Heimat für viele von ihnen und ihre Nachkommen geworden.
Kölns Oberbürgermeisterin Reker sagte, Moscheen stünden als Orte der Mahnung für das Land, „das wir eigentlich sein wollen“: Ein Land, in dem nicht zähle, wo jemand herkomme, sondern ausschließlich wo der- oder diejenige hinwolle und welcher Beitrag zur Gesellschaft geleistet werde. „Aber dort sind wir noch nicht angekommen, leider immer noch nicht“, sagte sie.
Auch der Koordinationsrat der Muslime gratuliert dem VIKZ zum Jubiläum. „Wir gratulieren unserem Mitglied, dem Verband der Islamischen Kulturzentren, zum 50. Jubiläum. Der VIKZ hat für Muslime in Deutschland und auch für die Gesamtgesellschaft in den letzten 50 Jahren wertvolle Arbeit geleistet, wir bedanken uns dafür und für die bisherige Zusammenarbeit im KRM. Auf viele weitere Jahre“, heißt es in einer kleinen Mitteilung.
Der VIKZ wurde 1973 in Köln für die religiöse, kulturelle und soziale Betreuung der türkischen Gastarbeiter gegründet. Ihm gehören bundesweit etwa 300 Moscheegemeinden und Bildungseinrichtungen an. Er gründete zudem mit anderen islamischen Religionsgemeinschaften wie der DITIB oder dem Islamrat den Koordinationsrat der Muslime in Deutschland. (KNA, dpa, iQ)