Nach Angriffen auf jüdische Einrichtungen und Anfeindungen gegenüber türkischen Juden hat die türkische Regierung diese in Schutz genommen. Juden in der Türkei seien keine Gäste, sondern gleichberechtigte Staatsbürger, wurde betont.
Anti-israelische Demonstranten in der Türkei haben, erstmals nach Ausbruch des jüngsten Konflikts im Gazastreifen, eine Synagoge angegriffen. Wie der Nachrichtensender CNN-Türk berichtet, bewarfen die Demonstranten das Gotteshaus im Istanbuler Stadtteil Ortaköy mit Eiern. Die Polizei sei nicht eingeschritten. Die Regierung nahm die türkischen Juden unterdessen gegen wachsende Anfeindungen in Schutz.
In der vergangenen Woche hatte es in der Türkei mehrere Protestkundgebungen vor diplomatischen Vertretungen Israels gegeben. Medien gaben den rund 20.000 Juden in der Türkei eine Mitschuld an der Offensive Israels im Gazastreifen. Mehrere Organisationen riefen zum Boykott von Produkten auf, deren Hersteller angeblich Israel unterstützten. Die Appelle betrafen Unternehmen wie Coca Cola, aber auch die Bücher des türkisch-jüdischen Autoren Mario Levi. Dieser betonte daraufhin, er sei türkischer Staatsbürger und habe nichts mit Israel zu tun.
Angesichts der wachsenden Anfeindungen warnte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan öffentlich vor Aktionen gegen türkische Juden. Kultur- und Tourismusminister Ömer Çelik sprach am Donnerstag via Twitter von strafwürdiger „Hetze“ gegen Levi und betonte, die türkischen Juden, ihre Kultur und ihre Synagogen seien „ein untrennbarer Teil dieses Landes“. Die Juden in der Türkei seien keine Gäste, sondern gleichberechtigte Staatsbürger. (KNA)