Die UN warnt vor einem globalen Anstieg von Antisemitismus und islamfeindlicher Hetze im Kontext des Nahost-Konflikts. Zusätzlich werden konkrete Maßnahmen eingefordert, um Aufrufe zur Gewalt zu verhindern.
Angesichts des Konflikts im Nahen Osten nimmt laut dem UN-Büro für Menschenrechte antisemitische und islamfeindliche Hetze weltweit zu. „Wir fordern Politiker und andere Führungspersönlichkeiten dazu auf, diese Art von Hassrede unmissverständlich zu verurteilen“, sagte Sprecherin Ravina Shamdasani am Freitag in Genf. Es seien konkrete Maßnahmen nötig, um Aufrufe zu Feindseligkeit und Gewalt zu verhindern.
„Die internationale Gemeinschaft sollte sich jetzt solidarisch für den Schutz aller Zivilisten einsetzen – egal wo, und egal was passiert“, sagte sie.
Shamdasani forderte im Namen von UN-Hochkommissar Volker Türk von von bewaffneten palästinensischen Gruppen die israelische Geiseln freizulassen. Auch fordere sie von Israel die Abriegelung des Gazastreifens zu beenden und die Aufforderung zur Evakuierung des nördlichen Teils des palästinensischen Gebietes zurückzunehmen. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die israelische Führung unmissverständlich klarstellt, dass militärische Operationen in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht durchgeführt werden müssen“, betont Shamdasani.
Die israelischen Behörden haben vor wenigen Stunden angekündigt, dass die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens nördlich des Wadi Gaza in den südlichen Gazastreifen umgesiedelt werden soll. Diese Anordnung betrifft mehr als eine Million Palästinenser, darunter Kinder, ältere und kranke Menschen, die gezwungen sind, inmitten der anhaltenden Feindseligkeiten mit wenig oder gar keinen Transportmitteln und mit kaum Garantien für ihre Sicherheit umzusiedeln. „Wir schließen uns der Forderung des Sprechers des Generalsekretärs an, diese Maßnahme rückgängig zu machen, um eine katastrophale Situation zu vermeiden“, erklärt die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros. Die von Israel angekündigte „vollständige Belagerung“ führt bereits jetzt zu einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen.
Es sei von größter Bedeutung, dass dringend eine Lösung für den 56 Jahre alten Konflikt gefunden werde. „Wir stehen sowohl den Israelis als auch den Palästinensern zur Verfügung, um alles in unserer Macht Stehende zu tun, damit die Region aus diesem Teufelskreis aus Blutvergießen, Hass und Polarisierung ausbrechen kann“, heißt es abschließend. Die Gewalt müsse aufhören. (dpa, iQ)