Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um den das Gewissen. So wie der Mensch Allahs Zeichen in der Welt sehen könne, so könne er sie auch in seinem Herzen, also seinem Gewissen, finden. Das Gewissen sei eine Richtschnur. Es helfe den Menschen zwischen gut und schlecht, wahr und falsch zu unterscheiden.
Was der Mensch in seinem Gewissen vorfinde, das übertrage er auf sein Leben. Er handle so, wie es ihm sein Gewissen erlaubt. Im Jenseits finde man das vor, was in dem Gewissen war. Alle Menschen, die in der Vergangenheit Kriege und Zerstörung verursacht haben, haben nicht auf ihr Gewissen gehört. Sie leugneten den Ruf ihres Gewissens.
All diejenigen, die heute ihre Augen verschließen vor dem Unrecht im Nahen Osten und anderen Teilen der Welt, verschließen im Grunde ihr Herz. Wer den Ruf seines Gewissens höre, würde auch die Wehrufe der Kinder und Mütter hören.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die vergebende Eigenschaft Allahs. „Zu vergeben“ bedeute „zu beseitigen“. Es bedeute, den Groll zu beseitigen, die Vergeltung zu beseitigen, die Feindschaft und den Hass zu beseitigen. Selbstverständlich gleiche das Verzeihen von Vergehen und Fehlern nicht die erlebten negativen Umstände vollständig aus, aber es beseitige gewiss Zorn und Feindseligkeit. Womöglich lasse das Verzeihen von Vergehen und Fehlern den Menschen diese nicht vergessen, jedoch lösche es die Spuren von Hass und Rache und verhindere mögliches zukünftiges Leid.
Dass ein Gläubiger einem anderen vergebe, sei eigentlich ein Erfordernis dafür, sich die vergebende Eigenschaft Allahs, des Allmächtigen, anzueignen. Denn Allah liebe die Vergebung sehr. So wie Allah seinen Dienern als Ausdruck seiner Barmherzigkeit und Güte vergebe, sollten Muslime ihr Bestes tun, um von dieser Eigenschaft ihres Herrn anzueignen. Aus diesem Grund müsse die Person, die möchte, dass Allah ihr vergebe, zuerst selbst in der Lage sein, die Mängel und Fehler anderer zu vergeben.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Nachbarschaftsrechte im Islam. Diese Rechte werden in drei Stufen eingeteilt: Die erste Stufe bestehe darin, seinem Nachbar nicht zu schaden. Die zweite bestehe darin, Störungen durch den Nachbarn zu ertragen und ihm seine Fehler zu verzeihen. Die dritte und somit die höchste Stufe bestehe darin, den Nachbarn gut zu behandeln und ihm Gutes zu tun.
Allah habe die gebotene Güte gegenüber den Nachbarn mit der gebotenen Güte gegenüber den Verwandten in einem Atemzug erwähnt. Daher sollte man auch folgende Rechte des Nachbarn im Blick haben, deren Erfüllung zu den menschlichen Pflichten gehört: Ihn bei der Begegnung zu grüßen, ihn freundlich zu behandeln, bei Krankheit zu besuchen, seine Freude und sein Leid zu teilen, indem man ihn beglückwünscht beziehungsweise mit ihm trauert, ihm seine Fehler zu verzeihen, nicht nach seinen Fehlern zu suchen, seine Mängel zu bedecken, ihm Geschenke zu machen und ihn speisen zu lassen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.