Weltweit sind tausende Menschen am Wochenende auf die Straßen gegangen, um für die Menschen in Palästina zu demonstrieren. In deutschen Städten waren es bis zu 17.000 Teilnehmende.
Weltweit sind Menschen am Wochenende auf die Straßen gegangen, um für die Menschen in Palästina zu demonstrieren. In deutschen Städten wie u.a. Düsseldorf, Berlin, Duisburg und Essen protestierten bis zu 17.000 Menschen. Laut Polizei verliefen die Demonstrationen in größten Teilen friedlich.
Die Teilnahme von Tausenden von Menschen bei den Demonstrationen in Düsseldorf und Berlin, sowie in kleinerem Maßstab in anderen Städten, zeigt ein starkes Interesse und eine breite Unterstützung für die Palästinenser/innen in Gaza. In Düsseldorf gingen nach Polizeiangaben rund 17.000 Menschen auf die Straße. Bei einer Demo in Berlin sprach die Polizei von mehr als 9.000 Teilnehmenden.
In Duisburg und Münster waren es Medienangaben zufolge bis zu 500 Demonstranten. Die Vielfalt und die Anzahl der Städte, in denen Demonstrationen stattgefunden haben, verdeutlichen das breite Interesse an diesem Thema in Deutschland.
In Bremen lud die jüdische Gemeinde zu einem Friedensgebet in der Synagoge. Insgesamt kamen 500 Menschen zusammen. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir uns zu einem erfreulichen Anlass zusammengefunden hätten“, erklärte der Schura-Vorsitzende Murat Çelik vor den Gästen. Der seit Jahrzehnten schwellende Nahostkonflikt zeige sich aktuell in einer kaum noch an Brutalität und Unmenschlichkeit zu ertragenden weise. In seiner Rede versicherte Çelik, sich als Schura für den Schutz jüdischen Glaubens und Lebens in Bremen und Bremerhaven einzusetzen. Abschließend teilte er den Gästen die Sorgen der Muslime mit. „Seit dem 7. Oktober herrscht auch unter den Muslimen eine zunehmende Verunsicherung. Viele Muslime haben aktuell auch das Gefühl, dass ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit ausgehöhlt und eingeschränkt wird“, so Çelik.
Auch in anderen Städten der Welt sind am Wochenende tausende von Menschen auf die Straßen gegangen. Laut Medien waren es in London bis zu 70.000 Menschen, die sich mit den Palästinenser/innen solidarisiert haben. Auch die Dänen demonstrierten unter dem Motto „Schutz entschuldigen Lebens“ am Samstag. In Istanbul waren es 1,5 Millionen Menschen . In Jakarta (Malaysia) beteiligten sich mehr als 2.000 Menschen an pro-palästinensischen Protesten. „Lasst uns für das Ende des Krieges beten“, so ein Redner. In Frankreichs Hauptstadt Paris gingen nach Angaben der Polizei 19.000 Menschen auf die Straße, während die Gewerkschaft CGT die Zahl auf 60.000 Menschen bezifferte. In Washington forderten tausende Menschen eine Waffenruhe im Gazastreifen.
Das für heute Abend (6. November) geplante interreligiöse Friedensgebet auf dem Marienplatz in München findet nicht statt. Dazu erklärte Oberbürgermeister Dieter Reiter gegenüber Medien: „Gerade in dieser hochemotionalen Zeit, die auch in unserer Münchner Stadtgesellschaft deutlich zu spüren ist, fand ich die Idee eines interreligiösen Friedensgebets unterstützenswert. Mir ging es darum, als Münchner Oberbürgermeister zu deeskalieren und den Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft zu stärken.“
Deswegen habe er es begrüßt, dass auf Initiative von Münchner Imamen auch spontan Vertreter der jüdischen, katholischen und evangelischen Religionsgemeinschaften ihre Teilnahme an einem gemeinsamen interreligiösen Friedensgebet zugesagt haben. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, kritisiert die für Montag geplante Veranstaltung auf dem Marienplatz scharf: „Ich halte das Friedensgebet in dieser Konstellation für eine Veranstaltung, die nur dazu dient, Hamas-verharmlosende Positionen zu hofieren und zu schützen“, heißt es in einem Schreiben an den Schirmherren OB Dieter Reiter (SPD).
Trotz weltweiter Proteste und Forderungen nach einer Waffenruhe im Gazastreifen setzt Israel seine Militäroffensive gegen die Hamas fort. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas forderte am Sonntag in Ramallah bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken, dass im Gazastreifen umgehend eine Waffenruhe gelten müsse. Die israelischen Kampfverbände sind zudem im dicht besiedelten Gazastreifen weiter vorgerückt und haben das Küstengebiet nach eigenen Angaben nun komplett in zwei Hälften geteilt. Die Stadt Gaza im Norden sei vollständig eingekreist, sagte ein Armeesprecher am Sonntagabend. Zivilisten solle es aber weiterhin möglich sein, in den südlichen Teil des Gazastreifens zu fliehen. Nach Angaben der palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft Paltel fielen in Gaza erneut alle Kommunikations- und Internetdienste aus. Israel setzte sein massives Bombardement des dicht besiedelten Gazastreifens fort. Die israelische Luftwaffe bombardierte in den vergangenen 24 Stunden rund 450 Ziele.
Hilfsorganisationen beklagen, dass die bislang mit Lastwagen in den Gazastreifen gelangten Hilfsgüter bei weitem nicht ausreichen. In dem dicht besiedelten Küstenstreifen, wo rund 2,2 Millionen Menschen leben, ist die humanitäre Lage weiter verheerend. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg nach Darstellung der Gesundheitsbehörde auf 9770. Rund 25.000 Menschen seien verletzt worden. (dpa/iQ)