Seit fast 20 Jahren mischt der Rechtsaußen Wilders mit seiner islamfeindlichen Partei die Niederlande auf. Jetzt ist er der große Wahlsieger. Niederländische Muslime befürchten eine Periode der Unsicherheit.
Niederländische Muslime befürchten nach dem Wahlsieg des Rechtspopulisten Geert Wilders eine Periode der Unsicherheit. „Als praktizierender Muslim mache ich mir Sorgen“, sagte Muhsin Köktaş, Vorsitzender eines muslimischen Interessenverbands, am Donnerstag im niederländischen Fernsehen. „Ich hatte dieses Ergebnis wirklich nicht erwartet. Auf Muslime kommt eine schwierige Zeit zu.“
Er verwies darauf, dass Wilders‘ Partei für die Freiheit (PVV) Moscheen schließen und den Koran verbieten wolle. Wenn Wilders dieses Programm jetzt in einer Regierung umsetzen sollte, könnten Muslime in den Niederlanden ihre Religion nicht mehr frei ausüben. „Wir glauben an Demokratie und Rechtsstaat“, sagte Köktaş. Er respektiere das Urteil der niederländischen Wähler. „Aber als gläubiger und praktizierender Muslim mache ich mir Sorgen.“ Wilders war aus der Parlamentswahl am Mittwoch als stärkste Kraft hervorgegangen.
Auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş in den Niederlanden zeigt sich besorgt über den Erfolg von Wilders. Denn das Wahlprogramm der PVV beinhalte Punkte, die der Verfassung widersprechen, heißt es in einer Pressemitteilung. In seinem Parteiprogramm fordert Wilders, Moscheen und den Koran zu verbieten, da die Niederlande kein islamisches Land sei.
Dieser Sieg habe rechtsextreme Gruppe ermutigt und ihre rassistische Ideologie bestätigt. „Wir als IGMG Niederlande haben vorsorglich die Sicherheitsvorkehrungen in unseren Moscheen verschärft und haben volles Vertrauen in unser Rechtssystem, dass bedrohliche Signale ernsthaft und angemessen verfolgt und gemeldet werden“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Außerdem sei die islamische Gemeinschaft bereit eine konstruktive Diskussion mit Herrn Wilders zu führen.
Die Niederlande stehen nach dem triumphalen Wahlsieg des Rechtspopulisten Geert Wilders bei der Parlamentswahl vor einem historischen Rechtsruck. Der Rechtsaußen will nun mit seiner islamfeindlichen Partei regieren und Nachfolger des scheidenden Ministerpräsidenten Mark Rutte werden, der nach einer Rekord-Amtszeit von der nationalen Politikbühne abtritt. Doch ob Wilders‘ Partei wirklich ein Bündnis mit anderen Partnern schmieden kann ist offen. Denn Koalitionsverhandlungen dürften schwierig werden. (dpa, iQ)