In einem Berliner Bus wurde einer Muslimin gewaltsam das Kopftuch heruntergerissen. Die Täterin ist identifiziert, und mehrere Zeugen haben den Vorfall beobachtet. Warum die Staatsanwaltschaft nun das Verfahren eingestellt hat, bleibt unverständlich.
Ende Mai begab sich die Berlinerin Hilal K. (Name aus Datenschutzgründen geändert) gegen 18:30 Uhr mit dem Bus auf dem Heimweg. Beim Verlassen des Busses wurde sie von einer unbekannten Person angegriffen. Die Angreiferin riss vor sämtlichen Passagieren Hilal K.’s Kopftuch runter und schlug ihren Kopf gegen das Fenster, wodurch beträchtliche Schmerzen verursacht wurden. Noch ehe die Polizei an der Bushaltestelle eintraf, gelang es der Angreiferin zu fliehen. Hilal K. gab an, eine Stunde auf die Polizei gewartet zu haben, bevor sie Anzeige wegen Körperverletzung erstattete.
Sechs Monate später wurde das Verfahren eingestellt. Hilal K. erhielt entsprechende Mitteilung von der Staatsanwaltschaft in Berlin. Obwohl die Täterin nun namentlich bekannt ist und Zeugen den antimuslimischen Übergriff bezeugten, wurde das Ermittlungsverfahren aufgrund eines ärztlichen Gutachtens eingestellt. Dieses Gutachten lässt den Schluss zu, dass die Beschuldigte zur Tatzeit möglicherweise schuldunfähig war, wodurch rechtlich keine Bestrafung möglich ist.
„Die Situation war äußerst schockierend und erniedrigend, da mir anfangs kein Mitreisender zu Hilfe eilte“, erklärte Hilal K. gegenüber IslamiQ. „Erst nach dem Angriff stieg eine Dame mit mir aus, um mein Kopftuch aufzuheben und mir beizustehen. Die übrigen Passagiere beobachteten das Geschehen lediglich. Der Busfahrer schloss unmittelbar hinter mir die Tür, obwohl er ebenfalls alles mitbekommen hatte.“
Mehrere Monate nach dem Vorfall belastet Hilal K. die Situation immer noch emotional und psychisch. Sie begegnet der Angreiferin täglich auf der Straße. Trotzdem konnte Hilal K. den Vorfall bislang nicht verarbeiten. Dennoch hat sie sich dazu entschlossen, die Geschehnisse öffentlich zu machen, da sie möchte, dass nicht länger die Täter, sondern die Opfer vom Staat geschützt werden.