Der britische Muslimrat hat den Rücktritt von Baroness Warsi als Staatsministerin begrüßt. Warsi sei ein Vorbild für Muslime. Kritisiert wurde ausdrücklich die Politik der Regierung von David Cameron in Bezug auf Israel.
Die britische Staatsministerin im Außenministerium, Baroness Sayeeda Warsi, ist aus Protest gegen die Israelpolitik ihrer Regierung am Dienstag zurückgetreten. Der britische Muslimrat (Muslim Council of Britain) lobte den Schritt. Ihre Entscheidung spiegele die humanitäre Gesinnung in ihrer Partei und quer durch das politische Spektrum sowie das Entsetzen über „die Brutalität der israelischen Kriegsmaschinerie gegen die Menschen in Gaza“, erklärte der Generalsekretär des Rats, Dr. Shuja Shafi, am Dienstag in London.
Die Regierung könne nicht mehr „blind für die Anliegen“ der britischen Öffentlichkeit sein. „Sie muss stärker gegen die Regierung in Tel Aviv sprechen und sie unter Druck setzen um ihren blutigen Feldzug und die Belagerung des Gazastreifens zu beenden“, erklärte Shafi weiter. Er machte auch auf frühere Erklärungen des Muslimrats aufmerksam. Darin hatte man die Regierung Cameron aufgefordert, dass Schweigen angesichts des Massakers in Gaza zu beenden. Der Muslimrat ist die größte Dachorganisation von Muslimen in Großbritannien mit über 500 Mitgliedsorganisationen.
Vorbild für Muslime im ganzen Land
Baroness Warsi sei als erste Muslimin im Vorsitz der konservativen Partei und erstes muslimisches Kabinettsmitglied „ein Vorbild für Muslime im ganzen Land“ gewesen. „Möge sie das weiterhin so sein“, sagte Shafi. Die Politikerin, Tochter pakistanischer Einwanderer, habe nicht nur ihr Land in islamischen Staaten und internationalen Foren gut repräsentiert, sondern auch Religionsgemeinschaften in Großbritannien zusammengebracht.
Shafi würdigte auch die Leistung Warsis für die britischen Muslime. So habe sie etwa den Beitrag von Muslimen im Ersten Weltkrieg ins Bewusstsein gehoben und sich für ein islamisches Finanzwesen starkgemacht.
Warsi wurde 2007 als seinerzeit jüngstes Mitglied ins britische House of Lords berufen; 2010 holte Premierminister David Cameron sie als Ministerin ohne Geschäftsbereich in sein Kabinett. Ihren Amtsverzicht begründete die 43-jährige konservative Politikerin damit, sie könne „die Gaza-Politik der Regierung nicht mehr mittragen“. Dabei verwies sie auch auf britische Waffenlieferungen an Israel. (KNA/iQ)