Wien

Anschlag auf Islam-Schule: Polizei sieht keine Handhabe

In Wien wurde eine in Bau befindliche Islam-Schule das Ziel eines islamfeindlichen Anschlags mit Schweineköpfen. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) verurteilte die Tat, kritisiert aber auch die Polizei. Diese sieht angeblich keine Handhabe gegen die Täter.

09
08
2014
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Unbekannte haben auf einer Baustelle für eine geplante Islam-Schule in Wien Schweineköpfe aufgespießt. Der erste Fund ereignete sich laut Angaben der österreichischen Zeitung Die Presse bereits am 5. August. In sozialen Netzwerken finden sich die Bilder der abscheulichen Tat, die auf Islamfeindlichkeit schließen lässt. Schweine gelten im Islam als unrein und werden gerne von islamfeindlichen militanten Aktivisten genutzt, um Anschläge zu verüben. Insgesamt sollen fünf Schweineköpfe auf der Baustelle platziert worden sein.

Die im Bau befindliche Islam-Schule, eine türkische Imam-Hatip-Schule, war von Anfang an stark umstritten. Im Zuge des Besuchs des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Österreich hatten lokale Medien die Islam-Schule in den Vordergrund gerückt und mit tendenziösen Berichten zum Ziel von verbalen islamfeindlichen Angriffen gemacht. Besonders rechtsextreme Gruppierungen hatten mobil gegen den Bau gemacht. Der Anschlag auf die Baustelle der Islam-Schule wird von Muslimen daher auch als Resultat einer medialen Hetzjagd gegen ein legitimes Anliegen für eine private Schule angesehen.

Skandal: Polizei sieht keine Handhabe

Schlimmer für die muslimische Gemeinschaft in Österreich sind jedoch Erklärungen der Polizei zu den Vorfällen. Der Polizeisprecher soll gesagt haben: „Wir ermitteln und haben auch den Verfassungsschutz eingeschaltet.“ Wer den Vandalenakt zu verantworten hat, sei unbekannt. Doch selbst wenn sich der Täter bekennen würde, könne die Polizei ihm wenig anhaben. „Es wurde nichts beschädigt und deshalb ist das strafrechtlich nicht zu verfolgen.“

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) verurteilte die Tat und zeigte sich über den Schweinekopfanschlag erschüttert. „Die Schweigsamkeit über diese Schandtat auf der einen und die Erklärung vom Polizeisprecher auf der anderen Seite, hat uns nicht nur erschüttert sondern auch erschreckt“, heißt es in einer Erklärung von Fuat Sanaç, dem Präsidenten der IGGiÖ. Dass die Polizei angebliche keine Handhabe habe, bestätige die Tatsache, „wie Recht wir haben, wenn wir besseren gesetzlichen Schutz für die Muslime begehren!“