FREITAGSPREDIGTEN, 22.03.2024

Zakat, Ramadan und Tawba

Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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2024
Freitagspredigt
Islamic Arts - Freitagspredigt © facebook, bearbeitet IslamiQ

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Zakat. Die Zakat ist ein fester Bestandteil des Islams. Sie zählt zu den fünf Säulen und ist für jeden erwachsenen Muslim verpflichtend, wenn er ein bestimmtes Vermögen besitzt. „Zakat“ bedeutet „Vermehrung, Zuwachs, Lob und Baraka“. Jeder Muslim, der mehr als die Nisâb-Grenze besitzt und somit aus islamischer Perspektive als wohlhabend gilt, muss die Zakat, d.h. einen bestimmten Anteil seines Vermögens an die im Koran erwähnten Personengruppen abgeben.

Wir alle seien Teil der Gesellschaft, in der wir leben. Die Armen und Bedürftigen in ihr zu ignorieren oder ihnen gegenüber gleichgültig zu sein, gehöre sich für uns als Muslime nicht. Die Verantwortung für die Gesellschaft spielt im Islam eine wichtige Rolle. Gleichzeitig sei die Zakat ein Garant für den Frieden und die Glückseligkeit in der Gemeinschaft. Denn Zakat, Fitra und Sadaka-Spenden spiele im Hinblick auf das soziale Gleichgewicht eine bedeutende Rolle. Durch die Zakat könne man die Bedürfnisse hilfsbedürftiger Menschen decken. Die Zakat und ihre Wirkung in der Gesellschaft dürfe nicht unterschätzt werden.  Soziales Ungleichgewicht sowie Einkommensungleichheit könne zu Unruhen und zu Fitna innerhalb der Gesellschaft führen.

„Der Monat Ramadan ist kein Diätmonat“

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich in ihrer Freitagspredigt dem Ramadan. Der Monat Ramadan komme, um den Gläubigen, die ihm die Türen ihres Herzens geöffnet haben, einige Schönheiten wieder aufleben zu lassen. Es bringe viele Annehmlichkeiten mit sich. Der Ramadan lehre die Ergebung vor Allah, Geduld, das Teilen und die Empathie mit Mitmenschen. Wenn man beim Begriff Ramadan und Fasten nur an Hunger und Durst denke, anstatt die Seele zu nähren, habe man das Fasten nicht richtig verstanden. Wenn man in diesem Monat der Wut nicht Herr werden könne, dann bedeute dies, dass man nicht faste, sondern nur hungere.

Der Ramadan sei kein Diätmonat, in dem man unsere Ess- und Trinkgewohnheiten regulieren. Er sei auch kein Festmonat, in dem man den Hunger und Durst am Tage mit übertrieben üppigen Mahlzeiten beim Iftar kompensieren. Daher sei es wichtig, besonders während des Ramadans auf das Gebot zu achten, nicht verschwenderisch zu sein, insbesondere bei den Mahlzeiten zum Iftar. Wenn man sich mehr Gedanken darüber mache, was man heute zum Iftar essen werde, anstatt darüber, was man heute für Allah getan habe, dann habe man sicherlich die spirituelle Dimension des Ramadan nicht verstanden.

Tawba und Istighfar

Die Freitagspredigt des Verbandes der islamischen Kulturzentren (VIKZ) behandelt die Notwendigkeit der Tawba und des Istighfar. Das Herzen verderbe unter dem Einfluss der Sünde, so wie freiliegendes Eisen roste oder Gegenstände, die lange nicht gereinigt wurden, verstauben würden. Rostige Herzen seien nicht mehr in der Lage, das Licht (nūr) Allahs zu reflektieren. So beginnen sich die Gedanken zu verschlechtern, der Sinn für spirituellen Geschmack lasse nach und die Begeisterung für die Anbetung beginne sich aufzulösen. Wenn dies geschiehe, entferne sich der Mensch von seinem Schöpfer und komme vom rechten Weg ab, indem er seiner Nafs (Ego) und dem Schaytan (Teufel) folge.

Das Heilmittel für diese geistige Krankheit sei Tawba und Istighfar, also Reue und Vergebungsbitte. Auch wenn Tawba und Istighfar zusammen erwähnt werden, seien sie doch zwei verschiedene Dinge. Tawba bedeutee, die Sünde aufzugeben und zu bereuen das, was man getan hat. Istighfar hingegen bedeutee, Allah um Vergebung zu bitten.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Ich bin überzeugt, dass ein Mensch auch ohne "verpflichtende fünf Säulen" richtig leben, handeln und agieren kann. Auch ohne Internalisierung "islamischer fünf Säulen" muss er nicht befürchten, dass er in einem ewigen Höllenfeuer gequält werden wird. Sollten auf einen guten Gläubigen tatsächlich 70 Jungfrauen in anderen Realitäten sehnsüchtig warten, dann müssten aber auch 70 Jungmänner auf eine gute Gläubige warten. Das wäre nur fair und gerecht.
22.03.24
20:45