Die Mevlana Moschee in Berlin-Kreuzberg fühlt sich allein gelassen. Es gibt kaum Solidaritätsbekundungen mit der Gemeinde. Der Staatsschutz hat zudem seine Ermittlungen mittlerweile eingestellt. Es gebe keine Hinweise auf Brandstiftung oder eine politisch motivierte Tat, heißt es.
Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin (LKA 5) hat seine Ermittlungen im Fall der Mevlana Moschee in Berlin-Kreuzberg eingestellt. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber IslamiQ, dass LKA 5 habe keine Hinweise auf eine politisch-motivierte Tat gefunden. Es gebe auch keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung.
Nicht ausgeschlossen sei immer noch eine fahrlässige Brandstiftung oder ein technischer Defekt, die zum Brand des Rohbaus der Moschee geführt haben könnten. Laut Angaben der Polizei werden die Ermittlungen durch spezialisierte Brandermittler weitergeführt. Sollten neue Erkenntnisse vorliegen, könnte der Staatsschutz in die Ermittlungen wieder einbezogen werden.
IFB: Wir fühlen uns allein gelassen
Die muslimische Gemeinde fühlt sich nach Angaben des Vorsitzenden der Islamischen Föderation Berlin (IFB), Fazlı Altın, allein gelassen. Zwar seien einige Politiker zum Ort des Geschehens gekommen, diese seien aber an einer Hand abzählbar. Was den Vorsitzenden immer noch besonders verletzt: Die Verantwortlichen wurden von der Polizei zunächst nicht an den Ort des Geschehens gelassen. Erst als der türkische Botschafter anrückte durften sie mit auf das Gelände. Das Misstrauen der Muslime ist angesichts von NSU-Morden aber auch zahlreicher anderer Fälle von Brandstiftung und Angriffen gegenüber muslimischen Einrichtungen in Berlin verständlicherweise sehr groß.
Unter den wenigen Besuchern der Gemeinde war auch die muslimische Bundestagsabgeordnete Cemile Giousouf, die zugleich Integrationsbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist. Diese zeigte sich nach ihrem Besuch der Mevlana Moschee bestürzt. Die Gemeinde sei erschüttert, schrieb Giousouf auf facebook und lieferte zugleich Einblicke in den völlig zerstört wirkenden Rohbau. „Ich hoffe, dass bald alle offenen Fragen geklärt werden können und es tatsächlich kein Brandanschlag war“, schrieb Giousouf weiter und teilte der Gemeinde ihre Anteilnahme mit.
Freitagsgebet auf offener Straße
Neben Giousouf hatten auch der Berliner Abgeordnete Turgut Altuğ sowie die Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (beide Bündnis 90 / Die Grünen) die Moschee und die Gemeinde besucht. Die Bezirksbürgermeisterin sicherte laut Verantwortlichen ihre Unterstützung für die Gemeinde zu.
Für Freitag rufen viele Muslime auf sozialen Netzwerken und per Mundpropaganda zur Solidarität mit der Mevlana Moschee auf. Aufgrund eines erwarteten hohen Andrangs soll das Freitagsgebet um 13.30 Uhr ausnahmsweise auf offener Straße verrichtet werden. Im Anschluss an das Freitagsgebet soll es zudem eine Mahnwache vor der Mevlana Moschee geben.