Brandanschlag auf Mevlana Moschee

Mahnende Worte vom IFB-Vorsitzenden

Der Vorsitzende der Islamischen Föderation Berlin (IFB), Fazlı Altın, hat sich bei der Mahnwache für die Mevlana Moschee enttäuscht über die mangelnde Solidarität durch die Bevölkerung und die Politik gezeigt. IslamiQ dokumentiert die vollständige Ansprache.

15
08
2014
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Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf die Mevlana Moschee in Berlin Kreuzberg haben Tausende Menschen aus Solidarität unter freiem Himmel am Freitagsgebet der Gemeinde teilgenommen. Im Anschluss an das Freitagsgebet wurde eine Mahnwache vor der Moschee abgehalten. IslamiQ dokumentiert im Folgenden die gesamte Ansprache des Vorsitzenden der Islamischen Föderation Berlin (IFB), Fazlı Altın, während der heutigen Mahnwache.

„Der 11.08.2014 war ein schwarzer Tag für die Gemeinde der Mevlana Moschee in Berlin – Kreuzberg und ein schwarzer Tag für die Muslime in Deutschland. Um 22:51 Uhr ging der Anbau des Moscheegebäudes in Flammen auf. Es ereignete sich womöglich der bisher größte Moscheebrand in der deutschen Geschichte.

Die Medien durften die Moschee früher betreten, als die Mitglieder des Moscheevorstandes, als die Vorstandsmitglieder der Islamischen Föderation und dem Grundstückseigentümer. Die Verantwortlichen wurden vom Grundstück verwiesen und waren auf Medienberichte angewiesen, um zu erfahren, was mit ihrer Moschee geschehen war.

In den Medien stand aber nichts von einem Moscheebrand. Es hieß, dass in der Mevlana Moschee Baumaterial in Brand geraten sei. So hofften wir, dass sich der Brand nur auf den Moscheehof beschränkte.

Wir hätten uns Unterstützung erhofft

Wir wurden um 09:00 Uhr vom Grundstück verwiesen. Um 11:00 Uhr kam der türkische Generalkonsul, Herr Şen, in die Mevlana Moschee und wurde hineingelassen. Nach einer halben Stunde setze er sich dafür ein, dass meine Wenigkeit das Grundstück betreten durfte. Bis dahin hat die Polizei nicht mit uns kommuniziert und uns unwürdig behandelt. Gegen 12:00 Uhr kam der türkische Botschafter, Herr Karslıoğlu, und brachte sein Mitgefühl zum Ausdruck. Ich möchte die Gelegenheit dazu nutzen, diesen beiden Herren im Namen der Mevlana Moschee und im Namen der Islamischen Föderation in Berlin zu danken.

Wir hätten uns diese Unterstützung von der Berliner Regierung erhofft. Weder der Bürgermeister noch irgendein Senator des Landes Berlin hat es für nötig gehalten, die Mevlana Moschee zu besuchen oder wenigstens per Telefon sein Mitgefühl mitzuteilen.

Die Mevlana Moschee wurde mit ihrem Kummer allein gelassen und dies ist inakzeptabel.

Solidarität mit der Moschee

Die heutige Versammlung soll die Solidarität mit der Mevlana Moschee zum Ausdruck bringen. Deshalb danke ich herzlich für das zahlreiche Kommen.

Die heutige Versammlung soll zeigen, dass die Mevlana Moschee zerstört ist und Muslime auf der Straße beten müssen, um ihren religiösen Pflichten nachzukommen.

Die heutige Versammlung soll auf die mangelnde Sensibilität in der deutschen Gesellschaft aufmerksam machen. Muslime sind Teil dieser Gesellschaft. Ein Moscheebrand darf nicht einfach ignoriert werden, gleichgültig, ob es eine Brandstiftung war oder nicht.

Wir vertrauen den Ermittlungsbehörden

Die Bezirksbürgermeisterin Herrmann kam am zweiten Tag nach dem Brand in die Mevlana Moschee und sprach ihr Mitgefühl aus. Sie bot ihre Unterstützung an. Bereits eine Stunde nach ihrem Besuch kam die Polizei und bot uns einen Gesprächstermin an.

Die Polizei hat uns gestern ausführlich über den Stand der Ermittlungen informiert. Hiernach ermitteln der Staatsschutz und die Polizei immer noch in alle Richtungen. Die Brandursache ist immer noch ungeklärt. Eine Vorsatztat konnte nicht ausgeschlossen werden, weil keine andere Brandursache als sicher gilt.

Wir vertrauen den Ermittlungsbehörden und glauben fest daran, dass sie diesen Fall vollständig aufklären werden. Das gestrige Gespräch hat uns auch gezeigt, wie feinfühlig die Ermittlungen geführt werden.

Für uns steht fest: Es war ein Brandanschlag

Die Berichterstattung in den Medien war in den vergangenen Tagen irreführend. Es wurde berichtet, der Staatsschutz habe die Ermittlungen eingestellt oder der Brand sei aufgrund eines technischen Defekts entflammt.

Es hat sich heute herausgestellt, dass diese Informationen schlicht falsch waren. Der Staatsschutz hat seine Arbeit ununterbrochen fortgeführt, Hand in Hand mit den Ermittlungsbehörden. In den Ascheproben wurde der Nachweis von Brandbeschleunigern gefunden. Es steht nunmehr fest, dass die Mevlana Moschee mutwillig in Brand gesetzt wurde.

Für uns steht seit heute Morgen fest, dass ein Brandanschlag auf die Mevlana Moschee verübt wurde.

Ich danke im Namen der Berliner Muslime allen Politikern, die ihre Anteilnahme vor dieser Erkenntnis zum Ausdruck gebracht haben, und hoffe, dass durch das heutige Bild der Mevlana Gemeinde deutlicher wird, in welcher misslichen Situation sich diese Gemeinde befindet.

Ich möchte meinen Beitrag mit den Worten Mevlana Djalaladiin-i Rumi beenden. Er sagte:

Wenn dir das Leben immer wieder seine dornige Seite zeigt, so sei nicht traurig. Wisse, dass das Leben dir dann auch die Rose zeigen wird.

Wasselam aleikum.“