Hannover

Schura wünscht sich mehr Sichtbarkeit des Ramadans im Alltag

In diesem Jahr wurden einige Städte anlässlich des Ramadans mit festlicher Beleuchtung geschmückt. Die Religionsgemeinschaft Schura wünscht sich das auch für die niedersächsische Landeshauptstadt.

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04
2024
Ramadan 2022 - Wie fasten Muslime? (c)shutterstock, bearbeitet by iQ
Ramadan 2022 - Wie fasten Muslime? (c)shutterstock, bearbeitet by iQ

Die Religionsgemeinschaft Schura hofft künftig auf eine Beleuchtung zum Ramadan in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. „Diese Idee unterstreicht die Gleichberechtigung aller Bevölkerungsgruppen unabhängig ihrer Herkunft, Nationalität oder Religion“, sagte ein Sprecher der niedersächsischen Religionsgemeinschaft. In Städten wie Frankfurt am Main oder Köln gebe es so eine festliche Beleuchtung schon. Das sei eine vorbildliche Handlung in einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft.

Der muslimische Fastenmonat begann am 10. März und endet am Dienstag. Das wird zwischen dem 10. und 12. April mit dem Ramadanfest gefeiert. Der Ramadan gilt im Islam als eine der fünf Grundpflichten für Gläubige. Während des Festes verzichten Gläubige tagsüber auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Erst am Abend, wenn die Sonne untergeht, treffen die Menschen sich traditionell zum gemeinsamen Fastenbrechen, das oftmals mit einer Dattel und einem Schluck Wasser beginnt.

In Niedersachsen leben nach Angaben des Kultusministeriums circa 450 000 Muslime und Musliminnen. Das entspricht etwas mehr als sechs Prozent aller Bürger.

Muslimische Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen müssen am ersten Tag des Ramadanfests nicht in die Schule – wenn sie sich per Antrag vom Unterricht befreien lassen. Arbeitnehmer müssten an dem Tag Urlaub nehmen, da das Ramadanfest kein gesetzlicher Feiertag ist. Muslime würden allerdings auch gar keine besondere Behandlung im Arbeitsalltag erwarten, betonte der Schura-Sprecher. Schon während der Fastenzeit sollte im Sinne der islamischen Religion der normale Alltag gewohnt weitergehen.

Wunsch nach mehr Sichtbarkeit auch am Arbeitsplatz

Dennoch würde der Verband eine „größere Sichtbarkeit der islamischen Feiertage auch in der Arbeitswelt“ begrüßen. So könnten Arbeitgeber fastende und nicht fastende Mitarbeiter während des Ramadans einmal zum Iftar – also dem Fastenbrechen am Abend – einladen. So könnte das Verständnis füreinander gefördert werden.

Am Samstag lädt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zu einem Empfang zum Ende des Ramadans ein. Möglicherweise wird dort auch der bisher nicht unterzeichnete Staatsvertrag angesprochen, der Muslime mit Kirchen und jüdischer Gemeinschaft auf eine Ebene stellt. Der Vertrag soll laut der Religionsgemeinschaft unter anderem islamische Bestattungen oder den Religionsunterricht regeln.

Gespräche zu dem in seinen Grundzügen bereits 2016 fertiggestellten Vertrag würden weiterhin geführt, sagte der Schura-Sprecher. Dabei handelt es sich laut dem Kultusministerium allerdings nicht um offizielle Verhandlungen über den Abschluss eines Staatsvertrags mit den islamischen Landesverbänden. Eine Wiederaufnahme solcher Gespräche sei derzeit nicht absehbar.

Laut Medienberichten will das Bundesland Rheinland-Pfalz seinerseits einen Staatsvertrag mit muslimischen Verbänden in diesem Jahr abschließen. In anderen Bundesländern wie Bremen gibt es einen derartigen Vertrag bereits seit mehreren Jahren. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Timotheus sagt:
Der religiöse Verein Schura e.V. wünscht mehr Ramadan-Sichtbarkeit im normalen Alltag und in der Öffentlichkeit. Soll letztlich gar zusätzlich ein islamischer Ramadan-Feiertag flächendeckend im deutschen Lande etabliert und gesetzlich festgeschrieben werden? Wann wird eine solche Forderung als nächstes an die große Glocke gehängt und immer wieder medial gepuscht? Der Schura-Verein prescht vor. Müssen ständig die verordneten Ramadan-Regeln zu Essen, Trinken, Rauchen und Sexualität in die Öffentlichkeit getragen werden? Dürfte das denn die Ungläubigen wirklich im Detail interessieren? Die meisten haben damit auch gar nichts am Hut. Der formulierte Schura-Verbandswunsch einer noch "größeren Sichtbarkeit der islamischen Feiertage auch in der Arbeitswelt" wird auf viele eher befremdlich wirken und unerwünscht sein. Derartige Wunschszenarien und Forderungen gibt es dagegen - wie wir alle wissen - im jüdischen, hinduistischen oder buddhistischen Kontext überhaupt nicht. Man kann schon fragen, was läuft da in den muslimischen Strukturen und Verbänden so ganz anders und warum? Vielleicht könnte man auch einmal im Jahr einen "Religions-Sichtbarkeitstag" stattfinden lassen, an dem alle Religionen und religiösen Gruppierungen in großen Messehallen mit Open-Air-Bereich ihre Angebote und Lehren an Infoständen und auf Bühnen präsentieren und vorführen. Ähnlich wie ein vielfältiger 'Jahrmarkt der Religionen' - bunt, spirituell und divers, wie das Leben selbst.
10.04.24
23:08