In Bayern wurde eine muslimische Familie rassistisch beleidigt und angegriffen. Der Täter warf eine Bierflasche gegen den Vater und schlug ihm ins Gesicht. Die Polizei ermittelt.
Ein Mann soll eine muslimische Familie in Obergünzburg (Landkreis Ostallgäu) rassistisch beleidigt, den Hitlergruß gezeigt und zusätzlich noch den Vater verletzt haben. Gegen den 34-Jährigen wird nun wegen Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung ermittelt. Das teilte die Polizei am Mittwoch mit.
Dass es sich bei der Familie um eine muslimische Familie handelt und die Frau ein Kopftuch trägt, teilt die Polizei erst auf Anfrage von IslamiQ mit.
Demnach hatte der Verdächtige am Montag zunächst mit seinen Begleitern – einem Mann sowie einer Frau – mit der Familie gestritten. Dabei habe er sie unter anderem beleidigt, zusätzlich „Sieg Heil“ gesagt und mit einer Bierflasche nach dem 41-jährigen Vater geworfen sowie ihm zweimal ins Gesicht geschlagen. Der 41-Jährige wurde durch die Schläge leicht verletzt.
Nur kurz darauf wurde der 34-Jährige von Polizisten vorläufig festgenommen. Den Angaben nach fanden die Beamten am Tatort ein Hakenkreuz an einer Fassade – ob der Verdächtige damit etwas zu tun hat, war bislang nicht geklärt. Die Ermittlungen laufen. Der Vorfall wird als politisch motiviert eingestuft.
Die Zahl der islamfeindlichen Straftaten ist in den vergangenen Monaten enorm angestiegen. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage des Unionsabgeordneten Christoph de Vries (CDU) hervorgeht, die IslamiQ vorliegt, haben sich die islamfeindlichen Straftaten mehr als verdoppelt. Die Polizei registrierte in Deutschland demnach im Jahr 2023 bundesweit 1464 Straftaten, bei denen ein islamfeindliches Motiv vermutet wird – deutlich mehr als im Jahr zuvor. 2022 lag die Zahl der erfassten islamfeindlichen Delikte bei 610. (dpa, iQ)