Nordrhein-Westfalen

Eltern und Lehrer fordern sofortigen Stopp der umstrittenen IRU-Studie in NRW

Derzeit wird in Nordrhein-Westfalen eine Studie zum Islamischen Religionsunterricht durchgeführt. Allerdings sorgen die Fragen der Studie bei Eltern und Lehrern für Kritik. Sie fordern einen sofortigen Stopp.

30
04
2024
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Symbolbild: Religionsunterricht, Islamunterricht, Wahlpflichtfach, IRU
Symbolbild: Islamunterricht, Wahlpflichtfach, IRU

Eine aktuelle Studie zum Islamischen Religionsunterricht an Schulen in Nordrhein-Westfalen sorgt für Aufsehen und erntet Kritik von verschiedenen Seiten. Das Ministerium für Schule und Bildung NRW hatte zur Teilnahme an der Befragung der Universität Münster aufgerufen, doch nun werden dringende Bedenken laut, die einen sofortigen Stopp der Studie fordern.

In einer Stellungnahme des Elternnetzwerkes NRW, dem Verband Muslimischer Lehrkräfte und dem Netzwerk Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte NRW, die heute veröffentlicht wurde, wird auf erhebliche Mängel sowohl in formaler als auch inhaltlicher Hinsicht hingewiesen. Das Netzwerk Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte NRW hat ihre Beteiligung an der Stellungnahme im Nachhinein zurückgezogen. Gründe liegen aktuell nicht vor.

„Wir ersuchen das Ministerium für Schule und Bildung NRW höflich, die laufende Studie sofort einzustellen“, so die klare Forderung der Vertreter des Islamischen Religionsunterrichts. Die Studie habe „Zweifel an den notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen einer unterrichtsbezogenen Befragung“ aufkommen lassen. Die Bedenken der Vertreter beziehen sich vor allem auf die Art und Weise, wie die Befragung durchgeführt wird.

Fragen wirken wie ein Gesinnungstest

Laut der Stellungnahme erzeugt die Studie „durch teilweise tendenziöse und suggestive Fragen und Antwortmöglichkeiten ein gefährliches Framing“. Dies könne zu einer Überforderung vor allem der minderjährigen Schülerinnen und Schüler führen und bestimmte Antworten provozieren. Die Fragen der Studie, die der IslamiQ-Redaktion vorliegen, wirken wie ein Gesinnungstest und bedienen Stereotypen und Vorurteile.

So werden Lehrer und Schüler mit folgenden Fragen konfrontiert: „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe“, „Ich trage das Kopftuch, weil meine Eltern das erwarten“, „wie setzt sich dieser (ihr Freundeskreis) zusammen?“, „Es ist die Pflicht jedes Muslims, Ungläubige zu bekämpfen und den Islam auf der ganzen Welt zu verbreiten“ und „Wenn Frauen ihren Männern widersprechen, dann dürfen die Männer sie leicht schlagen“.

Studie sofort einstellen

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die fehlende Information der Eltern über die Studie und deren Zustimmung zur Teilnahme ihrer Kinder. Es sei zu betonen, dass es „wünschenswert gewesen wäre, die Eltern vorab über Ziel und Zweck einer solchen Befragung zu informieren und ihnen die Fragen zukommen zu lassen“.

Angesichts dieser Bedenken wird vom Ministerium gefordert, die laufende Studie sofort einzustellen und eine Überarbeitung durchzuführen, die den wissenschaftlichen und pädagogisch-didaktischen Standards entspricht. Es wird betont, dass der Islamische Religionsunterricht bereits seit Jahren ein etabliertes Fach an Schulen in NRW ist und einen positiven Beitrag zum Zusammenleben leistet. Daher ist es entscheidend, dass etwaige Studien zu diesem Thema transparent, fair und ethisch einwandfrei durchgeführt werden.