DITIB-Wahlen

Neuer Vorsitzender Aşıkoğlu kennt Deutschland

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat einen neuen Vorstand gewählt. Der neue Vorsitzende kommt zwar wieder aus der Türkei, kennt aber Deutschland aufgrund seiner früheren Forschungsarbeiten und Tätigkeiten.

18
08
2014

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat am Sonntag (17.08.2014) in Frankfurt einen neuen Vorstand gewählt. Wie bereits vorab angekündigt ist Prof. Dr. Izzet Er nicht erneut für den Vorstandsvorsitz angetreten. Er hatte erklärt, er wolle sich im Juli zurückziehen und sich künftig wieder einer Tätigkeit als Dozent an der Universität von Bursa (Türkei) widmen.

Zum Nachfolger als Vorsitzender wurde wie erwartet Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu gewählt. Aşıkoğlu stand seit einigen Wochen als designierter Nachfolger von Er fest. Zum Stellvertreter wurde der bisherige Sekretär Suat Okuyan gewählt.

Dr. Bekir Alboğa ist neuer Generalsekretär und Dr. Emine Seçmez seine neue Stellvertreterin. Aus dem Vorstand ausgeschieden sind neben Er auch Prof. Dr. Halife Keskin (stell. Vorsitzender), Kazım Türkmen (Buchhalter) und Selim Mercan (stellv. Buchhalter). Dafür sind neu im Vorstand Ramazan Ilıkkan (Buchhalter), Hakan Aydın (Stellv. Buchhalter) und Mehmet Toprak (Vorstandsmitglied).

Wer ist der neue DITIB-Vorsitzende Aşıkoğlu?

Aşıkoğlu wurde 1962 in der türkischen Stadt Sivas geboren. Er ist Absolvent der theologischen Fakultät der Ankara-Universität (1984). 1986 wurde er als Forschungsbeauftragter im Bereich der Religionswissenschaft an der Universität von Ankara eingesetzt. Zwischen 1987 und 1989 befand sich Aşıkoğlu für den Spracherwerb und weitere Studien an der Universität von Bamberg in Deutschland.

Er besuchte Seminare und Kurse im Bereich der islamischen Theologie, Orientalistik, Pädagogik und Germanistik. Außerdem half Aşıkoğlu nach eigenen Angaben in dieser Zeit bei der Etablierung einer Lehrerausbildung nach einem neuen Lehrplan für einen islamkundlichen Unterricht an nordrhein-westfälischen Schulen.

Forschungsarbeiten in Deutschland

Seinen Doktorgrad erhielt Aşıkoğlu im Jahr 1992 für eine Forschungsarbeit über den Religionsunterricht für türkische Kinder an deutschen Schulen. Es handelte sich um eine vergleichende Analyse zwischen den beiden Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg.

1994 wurde er im Bereich der Religionspädagogik Dozent an der „Cumhuriyet Üniversitesi“ und im Jahr 2000 zum Professor ernannt. 1996 forschte Aşıkoğlu drei Monate lang erneut über den Islamunterricht in Bayern und Baden-Württemberg. Seine Ergebnisse stellte er auf verschiedenen Symposien vor.

Mitwirkung bei Osnabrück-Projekt

Aşıkoğlu hat in Abstimmung mit der türk. Rektorenkonferenz (YÖK) und des türk. Bildungsministeriums (MEB) an dem Projekt für eine gemeinsame Zusammenarbeit und Ausbildung von islamischen Theologen durch das Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück (IIT) mitgewirkt. In der Folge des Projekts wurden Imame, die aus der Türkei nach Deutschland entsandt wurden, von Fakultätsmitgliedern der IIT auf den Dienst in Deutschland vorbereitet.

Aşıkoğlu war zuletzt als Dekan für den Fachbereich Philosophie und Religionswissenschaft an der Theologischen Fakultät der „Cumhuriyet Üniversitesi“ tätig. Der neue DITIB-Vorsitzende soll in absehbarer Zeit auch zum Botschaftsrat der türkischen Republik ernannt werden. Aşıkoğlu ist verheiratet und hat drei Kinder. Er beherrscht neben Arabisch auch Deutsch als Fremdsprache. (as)

Leserkommentare

Sigrid+Peter Schild sagt:
Herrn Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu Sehr geehrter Herr Professor, in den Stuttgarter Nachrichten vom 10.01.15 werden Sie zitiert, das Ablegen des Kopftuchs widerspräche dem [islamischen] Glauben. Sie wissen besser als wir, dass das nicht stimmt. Der beste Beleg dafür ist das Foto vom neuen DITIB-Vorstand auf seiner Homepage. Deshalb sollten Sie die falsche Aussage korrigieren. Es wird sonst ein ungerechtfertigter Gruppenzwang erzeugt und es entstehen diffuse Erwartungshaltungen – leider auch in der nichtmuslimischen Bevölkerung und in der Presse. Mit freundlichen Grüßen, Sigrid+Peter Schild
17.01.15
12:08