Im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in Mölln bricht ein Feuer aus. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Ein rassistisches Motiv ist nicht auszuschließen.
Nach dem Brand im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg hat das Staatsschutzkommissariat der Lübecker Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass Gegenstände im Hausflur des betroffenen Hauses in der Ratzeburger Straße in Brand geraten seien, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Da in dem Haus auch geflüchtete Menschen untergebracht seien, könne ein rassistisches Motiv nicht ausgeschlossen werden, heißt es in der Mitteilung weiter.
Bei dem Feuer am Sonntag war niemand verletzt worden. Ein Hausbewohner, der das Feuer entdeckt und die Einsatzkräfte verständigt hatte, hatte das Feuer bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr gelöscht.
Im Rahmen der Ermittlungen sucht die Polizei jetzt nach Zeugen, denen in der Nacht zum Sonntag im Bereich der Ratzeburger Straße in Mölln verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind. Hinweise nimmt das Staatsschutzkommissariat unter der zentralen Rufnummer 0451-1310 entgegen.
Der Brandanschlag weckt schlimme Erinnerung. Am 23. November 1992 setzten Neonazis ein von türkeistämmigen Menschen bewohntes Haus in Mölln in Brand. Dabei wurden die 51 Jahre alte Bahide Arslan sowie ihre Enkelinnen Yeliz Arslan (10) und Ayşe Yılmaz (14) getötet. Neun weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Täter musste lebenslänglich in Haft, sein jugendlicher Komplize zehn Jahre.
Der Anschlag von Mölln erregte weltweit Aufsehen. Die „Eulenspiegel-Stadt“ wurde zum Sinnbild für mörderischen Rassismus. In ganz Deutschland protestierten Menschen mit Lichterketten gegen den wachsenden Rechtsextremismus. (dpa, iQ)