Sylt

Rassistische Parolen bei Feier löst Empörung aus – Staatsschutz ermittelt

„Blanker Rassismus“ – Rassistisches Gegröle zu einem Musikstück auf Sylt löst große bundesweit Empörung aus. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

24
05
2024
Polizei © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Polizei © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Ein auf Video aufgenommener rassistischer Vorfall auf Sylt hat bundesweit Empörung ausgelöst. In der kurzen Sequenz, die in sozialen Medien verbreitet wurde, sind junge Menschen zum Party-Hit „L’amour Toujours“ von Gigi D’Agostino vor einem Lokal zu hören und zu sehen. Es handelt sich um das Nobel-Lokal Pony in Kampen. Die Beteiligten grölen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art mit dem Lied in Deutschland. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.

Die Betreiber des Pony distanzierten sich in der Nacht zu Freitag von den Gästen und kündigten Konsequenzen an. Sie erklärten auf Instagram, sie seien «tief schockiert». „Wir distanzieren uns von jeder Art von Rassismus und Diskriminierung. Hätten wir von dem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!“, schrieben die Betreiber auf Instagram.

Der Vorfall am späten Nachmittag des Pfingstsamstags auf der Terrasse des Lokals sei von Überwachungskameras mit Ton aufgezeichnet worden, sagte Inhaber Tim Becker der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Man habe die Namen aller fünf Beteiligten an die Polizei gegeben. Auch die Überwachungsaufnahme sei der Polizei übermittelt worden. Ähnliche Vorfälle habe es im Pony bisher nicht gegeben, sagte Becker. Eine Konsequenz sei, dass „L’amour Toujours“ künftig nicht mehr gespielt werde. Die fünf Beteiligten bekommen nach Beckers Überzeugung nicht nur im Pony lebenslanges Hausverbot. „Auf Sylt brauchen die sich gar nicht mehr blicken lassen. Wir haben ganz viele befreundete Gastronomen.“ Man prüfe zivilrechtliche Ansprüche gegen die Beteiligten.

Das Fachkommissariat für Staatsschutz der Polizei nahm Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen auf. Neben den Parolen gebe es auch den Verdacht, dass ein Beteiligter den Hitlergruß gezeigt habe, teilte die Polizei mit. Die Staatsanwaltschaft Flensburg bestätigte Ermittlungen gegen die Verdächtigen.

Bundesweite Empörung

Der Vorfall auf Sylt wirft aus Sicht von Bundesinnenministerin Nancy Faeser ein schlechtes Licht auf das ganze Land. „Wer Nazi-Parolen wie „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ grölt, ist eine Schande für Deutschland“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es stelle sich die Frage, „ob wir es hier mit Menschen zu tun haben, die in einer wohlstandsverwahrlosten Parallelgesellschaft leben, die die Werte unseres Grundgesetzes mit Füßen tritt.“

Die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, äußerte sich schockiert über das Video. Dies sei ein Fall für die Polizei und die Strafgerichte, sagte sie am Freitag der dpa. Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman sagte der dpa, „diese unverhohlene „Ausländer-raus-Stimmung“ erleben wir auch in unserer Beratung, Menschen werden diskriminiert und herabgewürdigt“. „Das ist blanker Rassismus, der sich immer weiter in alle Milieus und Altersgruppen hineinfräst und offen ausgelebt wird“, erklärte Ataman. (dpa, iQ)

Leserkommentare

grege sagt:
Der Vorfall ist zu verurteilen. Allerdings verschweigt Islamiq.de wiederkehrend rassisische und antisemitische Vorfälle durch in Hasspredigten in hiesigen Moscheen.
25.05.24
19:16
Minimalist sagt:
Auch die gebrüllten islamistischen Parolen und das aggressive Kalifat-Gegröle mit Scharia-Forderungen in Hamburg haben kürzlich nicht nur bundesweit, sondern weltweit für Aufsehen und große Empörung gesorgt. Umfangreiche Staatsschutz-Ermittlungen dazu dauern an und rufen zwangsläufig die große Politik mit Behörden auf den Plan. Weitgehend heisst die passende Antwort übereinstimmend: Kalifat & Scharia? Nein danke!
27.05.24
23:41