Eine 22 Jahre alte muslimische Mutter soll an einer Bushaltestelle in Magdeburg von zwei Frauen körperlich angegriffen und rassistisch beschimpft worden sein. Die Polizei ermittelt.
Eine 22 Jahre alte muslimische Mutter soll an einer Bushaltestelle in Magdeburg von zwei Frauen körperlich angegriffen und rassistisch beschimpft worden sein. Die Syrerin, die in Begleitung ihrer sechsjährigen Tochter war, sei leicht verletzt worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Als eine 53-Jährige am Donnerstagnachmittag intervenierte, entfernten sich die beiden Frauen demnach. Die Polizei sprach von einem politisch motivierten Angriff und bestätigte, dass die junge muslimische Frau auch ein Kopftuch trage.
Am Freitag fand die Polizei heraus, dass es sich bei den mutmaßlichen Angreiferinnen um zwei Frauen im Alter von 29 und 50 Jahren handelte. Um den genauen Tatvorgang zu rekonstruieren, suchen die Beamten dringend nach Zeugen.
Antimuslimische Vorfälle haben stark zugenommen. Mit 1.926 dokumentierten Fälle gab es laut aktuellem Lagebild einen Höchststand und Anstieg um mehr als 1.000 Fälle im Vorjahresvergleich, wie das Aktionsbündnis CLAIM am Montag erklärte. „Antimuslimischer Rassismus war noch nie so salonfähig wie heute und er kommt aus der Mitte der Gesellschaft“, beklagte CLAIM-Leiterin Rima Hanano. Insbesondere seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hätten neben antisemitischen Übergriffen auch Attacken auf Muslime und muslimische Orte zugenommen. Quasi ein Drittel der dokumentierten Fälle fallen in den Zeitraum Oktober bis Dezember 2023.
Der Großteil der Vorfälle waren verbale Angriffe insbesondere Volksverhetzung, gefolgt von Diskriminierungen, aber auch Bedrohungen und Nötigungen. In 178 Fällen wurde Körperverletzung dokumentiert. Es gab vier Tötungsversuche sowie rund 100 Sachbeschädigungen inklusive Brandstiftung. Knapp 90 der Angriffe richteten sich gegen religiöse Orte wie Moscheen oder Moscheevereine, aber auch muslimische Restaurants und Imbisse. In nahezu zwei Drittel der Fällen waren Frauen betroffen. Es gebe aber auch Übergriffe auf Kinder durch Erwachsene. (dpa/iQ)