Mit Kopftuch Dienst an der Waffe – In Bosnien wird das Soldatinnen auch künftig verwehrt bleiben. Das Verfassungsgericht lehnte die Klage einer jungen muslimischen Soldatin dagegen ab. Diese will jedoch nicht aufgeben.
Soldatinnen in Bosnien-Herzegowina wird das Tragen eines Kopftuchs auch künftig verboten bleiben. Das Verfassungsgericht des Landes hat laut örtlichen Medienberichten am Freitag ein bereits bestehendes Kopftuchverbot bestätigt. Das Gericht in Sarajevo entschied damit gegen eine junge muslimische Soldatin, die sich geweigert hatte, ihren Hidschab abzulegen und infolge dessen aus dem Dienst ausgeschieden war. Die Richter begründeten ihr Urteil mit dem Neutralitätsgebot, dass die Armee auch nach außen repräsentieren müsse. Unterdessen kündigte die Ex-Soldatin den Gang nach Straßburg an, den Sitz des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte.
Bereits in der Vergangenheit hatte es Berichte über kulturell-religiöse Differenzen in der Armee Bosnien-Herzgowinas gegeben. Die Soldatinnen und Soldaten stammen aus verschiedenen Volksgruppen und bekennen sich neben dem Islam auch zum Katholizismus und dem orthodoxen Christentum. Ethnie und Religion lieferten das Motiv für den Bosnienkrieg (1992-95), bei dem mehr als 100.000 Menschen getötet wurden. Diese Woche begingen die Vereinten Nationen den ersten internationalen Gedenktag für die Opfer des Srebrenica-Massakers (1995).
Der Völkermord von Srebrenica hat sich am 11. Juli zum 29. Mal gejährt. In diesem Jahr wurden 14 identifizierte männliche Opfer beigesetzt, das jüngste unter den Identifizierten sei 17 Jahre alt, das älteste 68. Das erklärte die Internationale Kommission für Vermisste Personen (ICMP) auf Anfrage von IslamiQ. Seit dem Genozid werden jedes Jahr weitere Leichen identifiziert und am Jahrestag von Srebrenica beerdigt. Offiziell geht man mittlerweile von 8.372 Opfern aus. Um den Massenmord zu verschleiern, wurden seitens der Täter einige Gräber später wieder ausgehoben und auf andere Gebiete verteilt. (KNA, iQ)