Die Landtagswahl am 1. September in Thüringen rückt näher, doch eine Umfrage sieht wenig Bewegung. Läuft es am Ende auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei hinaus?
Gut drei Wochen vor der Landtagswahl in Thüringen steht die AfD in einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen weiter auf Platz eins. Mit einem Wert von 30 Prozent für die Partei von Rechtsaußen Björn Höcke vergrößert sich der Abstand zur zweitplatzierten CDU wieder leicht, die im ZDF-Politbarometer auf 21 Prozent kommt. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.
Dicht auf den Fersen ist den Christdemokraten mit 19 Prozent die neue Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit seiner Thüringer Landeschefin Katja Wolf. Da keine der Parteien mit Aussicht auf einen Einzug in den Landtag mit der AfD kooperieren will, könnte die zweitplatzierte Partei Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten stellen.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Das Institut gibt eine statistische Fehlertoleranz bei einem Anteilswert von 40 Prozent mit drei Prozentpunkten an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Die Linke des bisherigen Amtsinhabers Bodo Ramelow kommt in der Umfrage auf 15 Prozent. Im Vergleich zur Landtagswahl 2019 würde dies einen Absturz bedeuten. Damals war die Linke in Thüringen mit ihrem beliebten Ministerpräsidenten Bodo Ramelow mit 31 Prozent stärkste Kraft geworden.
Das Politbarometer sieht die SPD bei sieben Prozent, die Grünen würden mit drei Prozent den Einzug in den Landtag verpassen. Sonstige Parteien kämen zusammen auf fünf Prozent – darunter die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten und Ex-Kurzzeitministerpräsidenten Thomas Kemmerich, die ebenfalls nicht mehr im Parlament vertreten wäre.
Die Umfrage – die nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen repräsentativ ist – lässt erkennen, dass die bisherige Regierungskoalition keine Mehrheit hätte. Ohne Beteiligung von AfD oder BSW scheint eine Koalition mit eigener Mehrheit nicht möglich.
Ramelow führt derzeit eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung. Eine knappe Mehrheit hätte eine Koalition aus CDU, BSW und SPD. Die CDU will keine Koalition mit der AfD oder den Linken eingehen, weshalb andere Konstellationen mit eigener Mehrheit zunächst politisch ausgeschlossen erscheinen.
Der Umfrage zufolge sind sich aber 40 Prozent der Thüringer noch nicht sicher, ob und wen sie am 1. September wählen wollen. (dpa, iQ)